Rezension

Rasante Action und spannende Rätsel

Wonderscape -

Wonderscape
von Jennifer Bell

Bewertet mit 4 Sternen

Tja, damit hätte Arthur wirklich nicht gerechnet, als er auf seinem Schulweg der Explosion im leer stehenden Haus auf den Grund ging. Plötzlich steckt er mit seinen Mitschülerinnen Ren und Cecily in einem realen, interaktiven und lebensgefährlichen Spiel. Auf anderen Planeten in einer fernen Zukunft! Vollkommen verrückt.

Das intergalaktische Escape Game könnte den drei Teenagern zum Verhängnis werden. Denn wenn sie nicht schnell in ihre Zeit zurückkehren, droht ihnen ein Schicksal als intergalaktischer Schleim. Zu doof, dass der Zeitenschlüssel, der sie in diese Situation brachte, kaputt ist. Und der Erfinder nicht nur verschollen ist, sondern sich auch ein unglaubliches Netz aus Intrigen und Verrat durch die Kulissen des Spiels webt.

Auf ihrer Suche nach einem Ausweg wachsen die Kids zusammen und über sich hinaus.

Escape-Krimi mit Jumanji-Vibes

Nachdem der Chef (10) und ich nach Monaten im Herbst endlich „Harry Potter 5“ beendeten, wählte er direkt den nächsten dicken Wälzer vom Das-könnten-wir-lesen-Stapel. Und ja, ich hatte Respekt vor dem 412 Seiten starken Kinderbuch. Auch, weil es einem durchaus komplexen Plot versprach. Der mich schon zum Erscheinen des Buches vor fast drei Jahren sehr neugierig machte. Nun fiel die Wahl meines Fünftklässlers also endlich auf den Escape-Krimi mit Jumanji-Vibes. Wir bereuten es nicht.

Arthur, Ren und Cecily sind ein ungleiches Gespann, welches vielfältige Identifikationsmöglichkeit bietet. Wohnt Arthur allein mit seinem Vater in eher prekären Verhältnissen, führt Cecily ein einsames Leben als verwöhntes Kind kaum anwesender Eltern. Und über die toughe Ren kursieren in der Schule einige Gerüchte. Und jedes der Kinder ist soviel mehr, als die anderen vermuteten.

Mich beeindruckte, wie leicht und nebenher Jennifer Bell Herkunft, Hautfarben, Ängste und Stärken ihrer Protagonist*innen vermittelt. Durch Kontext oder in Nebensätzen. Selbstverständlich. Chapeau! Sehr cool fand ich auch, wie wir doch tatsächlich etwas über berühmte Persönlichkeiten der Weltgeschichte lernen. Wie der weiblichen Samurai Tomoe Gozen, Isaac Newton oder Mary Shelley.

Der Chef liebte die ausgefallenen Orte, die rasanten Action-Szenen und die Knobelleien. Er hatte keinerlei Probleme mit der Komplexität der Handlung, der futuristischen Technik, den Intrigen und Anglizismen. Ganz im Gegenteil zu mir Vorleserin, die ich regelmäßig über die Wörter Wonderscape und Wondercape stolperte.

„Wonderscape: Wettlauf gegen die Zeit“ ist ein packender Science-Fiction Roman für Menschen ab 11 Jahren. Zum Vorlesen eignet es sich aber auch schon für Jüngere, sagt mein Zehnjähriger.