Rezension

Ratgeber für das Wandern in früheren Zeiten, heute nur bedingt gültig

Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser - Stephen Graham

Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser
von Stephen Graham

Bewertet mit 3 Sternen

Wandern ist zeitlos, aber hier gibt es zu viele Abschweifungen und Ratschläge, die für heute nicht mehr passen

Mir war bekannt, dass dieses Büchlein erstmalig 1926 veröffentlicht wurde und dass manches nicht in die heutige Zeit übertragbar ist und daher undurchführbar ist oder vielleicht witzig erscheint und schmunzeln lässt, z.B. der Rat, das Lederfett für die Stiefel nicht aus Versehen aufs Brot zu schmieren. Tatsächlich ist einiges auch in der heutigen Zeit ein wertvoller Rat, z.B. Durcheinander im Rucksack durch Beutelchen zu vermeiden.

Erwartet hatte ich aber mehr allgemeingültige Aussagen über die Bedeutung und den Wert des Wanderns. Das kommt auch teilweise vor, bleibt aber im Allgemeinen stecken:

'Das Wandern ist der schnellste Weg, das Herz einer Nation zu erschließen.' (72)

Es gibt einzelne Abschnitte, die mir sehr gefallen haben, wie z.B.

  • dass man nicht nur reisen soll, um nachher davon zu berichten – "Ich war da."
  • oder dass man durch die Entschleunigung die Leute und die Natur besser kennenlernt.
  • Sicher ist es auch wahr, dass beim Wandern mit einem Gefährten die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird und dass sich dann zeigt, wie jemand mit Schwierigkeiten umgeht.
  • Köstlich auch die Geschichte, wie der Autor in Frankreich zum ersten Mal Schnecken isst – jede in einem Extra-Töpfchen – und wie er seine Vorurteile überwindet.

Aber all das sind für mich nur einzelne Abschnitte, die mich nicht davor bewahrt haben, mich die meiste Zeit mit diesem Büchlein zu langweilen, weil ich die Gedankengänge und Abschweifungen des Autors nicht nachvollziehen konnte: zu abwegig, zu allgemein, zu veraltet.