Rezension

Raubtier oder Beute?

Die Schwestern Grimm -

Die Schwestern Grimm
von Menna Van Praag

Bewertet mit 3 Sternen

Die Überschrift ist ein Zitat aus dem Buch „Die Schwestern Grimm“ von Menna van Praag und zeigt zugleich den inhaltlichen Aspekt auf. Denn es geht um nichts anderes als sich zwischen Tod und Leben zu entscheiden. Mit dieser Frage sehen sich die Halbschwestern Goldie, Lyiana, Scarlet und Bea konfrontiert.

„In Wirklichkeit sind seine Soldaten nichts anderes als Kanonenfutter für seine Töchter, um ihre Stärke zu testen, um sie auf den Geschmack von Blut und Mord zu bringen, um ihnen die Dunkelheit schmackhaft zu machen. Wilhelm Grimm will keinen Krieg, er will eine Schlacht.“ [19 f.]

Die letzten 33 Tage bis zum 18ten Geburtstag der Halbschwestern, dem 1. November, werden tageweise und aus den Perspektiven der vier Charakteren beschrieben. Dazwischen gibt es Rückblenden. Dabei nimmt jede Figur nicht viel Platz ein. Es wird immer gewechselt. Das große Ganze zählt und wir als Leser*innen erhalten einen guten Einblick zu den Protagonisten.

Der Roman lässt sich gut lesen. Ich fand die Geschichte ansprechend dargestellt. Jedoch hatte der Mittelteil für mich einige Längen. Das Durchhalten wird belohnt, denn das letzte Kapitel - 1. November – ist ein grandioses und fulminantes Ende. Man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wie sich die Halbschwestern entscheiden werden und ob ihr Vater, der mächtige Dämon Grimm, seinen perfiden Plan wirklich umsetzen kann.

Wer ab und zu um 3:33 Uhr wach sein sollte, sollte unbedingt zu diesem düsteren Werk von Menna van Praag greifen.

„Das Böse bedeutet, den Mut und die Fähigkeit zu besitzen zu tun, was nötig ist, um zu siegen.“ [43]