Rezension

Religion, Glaube und weltliche Macht

Die Schwester des Ketzers -

Die Schwester des Ketzers
von Uschi Pfaffeneder

Bewertet mit 5 Sternen

Anna, Tochter eines Kleinhäuslers im Lechrain belauscht eine geheimnisvolle Versammlung, an der ihr Bruder Gebhart teilnimmt. Kurz darauf wird ihr eine Stelle als Magd in der Färberwerkstatt des unbekannten Sprechers angeboten. In Augsburg kann Anna die Freiheiten der liberalen Stadt genießen und sie darf Lesen lernen. Sie findet eine neue Glaubensheimat und lernt Lenz kennen, mit dem sie bald mehr verbindet. Doch der Augsburger Stadtrat fürchtet um die öffentliche Ordnung und Anna und Lenz müssen fliehen.

Uschi und Klaus Pfaffeneder, beide Jahrgang 1962, haben die Kriminalromane um den Kommissar Viertaler „Entwurzelte Schatten“ und „Täter-Oper-Schuld“ gemeinsam geschrieben. Sie leiten die Schreibwerkstatt der VHS Landsberg. Sie haben drei erwachsene Söhne.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die ein Buch in den Armen hält vor einer mittelalterlichen Stadtansicht und passt somit perfekt zum Inhalt. Idee und Entstehung des Covers werden von den beiden Autoren erläutert.

Uschi und Klaus Pfaffenender beschreiben in einem gut lesbaren Stil die Geschehnisse im Lechrain und Augsburg im Jahr 1527 mit einem kurzen Prolog zwei Jahre früher. Es geht um die Gartenbrüder, auch Wiedertäufer genannt. Dabei werden Gespräche und Diskussionen ausführlich wiedergegeben, wodurch viele Informationen unterhaltsam vermittelt werden. Die Verhältnisse werden detailliert beschrieben, so dass sich ein gutes Bild der damaligen Zeit ergibt.

Religion, Glaube und Macht sind wichtige Themen dieses Romans, die sich auch im Verhalten der Personen widerspiegeln. Hass, Mißgunst und Gier kommen genauso zur Sprache wie die Liebe zwischen Anna und Lenz, die wichtig für den Verlauf des Romans ist, aber wohltuend im Hintergrund bleibt.

Die Beschreibungen der Protagonisten sind unterschiedlich. Während wir Anna und Lenz näher kennenlernen, bleiben andere Personen eher im Hintergrund.Die einzelnen Kapitel sind mit Zeit- und Ortsangabe versehen, so dass der Leser sich sofort orientieren kann.

Karten, ein umfangreiches Personenregister, ein Glossar, und Literaturempfehlungen runden den Roman ab. Die historischen Hintergründe werden von den Autoren erläutert.

Fazit: ein spannender, sehr gut recherchierter und detailliert geschriebener Roman, den ich gern empfehle