Rezension

Roadmovie

Ziemlich krumme Dinger - C. J Skuse

Ziemlich krumme Dinger
von C. J. Skuse

Bewertet mit 4 Sternen

Die Zwillinge Paisley und Beau wachsen unter schwierigen Bedingungen auf. Ihre Mutter ist psychisch krank und eine notorische Trinkerin, selten nüchtern. Die Zwillinge leiden unter ihren Beschimpfungen, Schlägen und Strafen. Einzig ihr Vater bringt den beiden Liebe entgegen, die beiden vergöttern ihn regelrecht. Das Unglück nimmt seinen Lauf, als die Mutter an einer Überdosis stirbt und die beiden Sechsjährigen sie zu Hause leblos auffinden. Sie wollen ihren Vater von der Arbeit abholen, dabei verirren sie sich aber gründlich. Als sie nach drei Tagen wie durch ein Wunder unverletzt gefunden werden, geht ihre Geschichte durch die Presse und alle Fernsehsender, sie werden nur noch die Wunderzwillinge genannt und erhalten von vielen Menschen die ihr Schicksal rührt, Geldspenden. Ihr Vater sitzt inzwischen nach einem Raubüberfall im Gefängnis, als einzige Verwandte erklärt sich die Großmutter bereit, die Zwillinge bei sich aufzunehmen, wobei es ihr jedoch nicht um die Enkel geht, sondern um das Geld, das die Bevölkerung für die Wunderzwillinge gespendet hat.

Beau, der etwas ängstlich ist lebt bei der Großmutter, Paisley, die Schwierige und rebellische wird von Virginia ins Internat gesteckt. Doch Paisley bleibt nie lang an einer Schule, sie ist eigensinnig, eine Einzelgängerin und schafft es immer wieder von einer Schule zu fliegen. Die Kinds sehen sich nur in der Ferien. 10 lange Jahre wachsen die Zwillinge in dem Glauben auf, ihr Dad hätte kein Interesse an ihnen, nie hat er einen Versuch unternommen sie zu finden, doch als die beiden 16 sind finden sie heraus, dass ihr Vater die ganzen Jahre versuchte mit ihnen Kontakt zu bekommen, die Großmutter (Koma) hat das jedoch verhindert. Paisley und Beau beschließen ihren Vater zu suchen und geraten in das Abenteuer ihres Lebens.

Wow, ich hab das Buch regelrecht verschlungen. Wenn man einmal mit lesen angefangen hat, kann man sich der Faszination dieser Geschichte nicht mehr entziehen, es ist von der ersten bis zu letzten Seite spannend. Wenn man das Buch zur Hand nimmt, fällt als erstes das bunte Cover auf, die bunten Kugeln aus denen die Pistole geformt ist, sind geprägt und laden dazu ein, immer wieder mit dem Finger drüber zu streichen. Ein Buch, das man einfach gerne zur Hand nimmt.

Die Geschichte wird sowohl aus Paisleys als auch aus Beaus Sicht erzählt, die Kapitel wechseln sich ab. So kann man sich sehr gut in die Gefühlswelt von beiden hineinversetzen und die Geschichte bleibt abwechslungsreich und spannend. Es macht einfach Spaß über Paisley zu lesen, die wie ich finde, der interessantere Charakter ist. Schwierig, aber ehrlich und liebenswert. Andererseits ist die Entwicklung, die Beau im Lauf der Geschichte durchläuft ebenso spannend. Beide Charaktere sind authentisch und überzeugend.
"Koma" als Großmutter fand ich als Charakter ziemlich gewöhnungsbedürftig, die Gewaltbereitschaft von Paisley fand ich anfangs auch nicht so toll, man muss sich aber klar machen dass die Geschichte in den USA spielt, wo vieles einfach anders läuft als hier. Also gewöhnungsbedürftig, aber durchaus glaubwürdig.

Der Schreibstil ist perfekt für ein Jugendbuch, zeitgemäß, interessant, witzig, spannend und flüssig zu lesen. Die Autorin schafft es, den Leser zu fesseln und hält die gesamte Geschichte bis zum Ende eine Spannung aufrecht, die man teilweise nicht mal bei Krimis findet. Mich hat das Buch fasziniert und begeistert, ich kann es nur empfehlen.