Rezension

Ruhige Geschichte über den Lauf der Zeit

Wie man die Zeit anhält - Matt Haig

Wie man die Zeit anhält
von Matt Haig

Bewertet mit 3 Sternen

Tom Hazard arbeitet als Geschichtslehrer an einer Londoner Schule. Dieser Beruf passt gut zu ihm, denn Tom ist über 400 Jahre alt und hat die meisten Dinge, von denen er seinen Schülern erzählt, selbst erlebt…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Tom erzählt. Dabei besteht sie im Grunde aus zwei Strängen: der Gegenwart, die auch im Präsens erzählt wird, und Toms Erinnerungen an früher, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen und in der Vergangenheit geschildert werden. Tom lebt schon seit Ewigkeiten, und gerade deshalb kann er sich nicht von der Vergangenheit lösen und im hier und jetzt leben. Er schwelgt mehr in Erinnerungen, als dass er wirklich lebt. Er kann seine grosse Liebe Rose, die er im 16. Jahrhundert verloren hat, nicht vergessen und sucht schon ebenso lange nach ihrer gemeinsamen Tochter Marion, von der er annimmt, dass sie auch so langlebig ist, wie ihr Vater. Neben diesen beiden Frauen hat kaum etwas anderes Platz in Toms Gedanken – ausser vielleicht Camille, der Französischlehrerin an Toms neuer Schule.

Die Handlung ist sehr ruhig gehalten, grosse Aufregung oder Spannung gibt es keine. Die Hauptrolle spielen eindeutig Toms Erinnerungen, während seine heutigen Erlebnisse mehr dazu dienen, dem Ganzen einen Rahmen zu geben. Wer wie ich eine spannende Fantasygeschichte mit der einen oder anderen Hetzjagd erwartet hatte, wird vielleicht etwas enttäuscht. Etwas übertrieben fand ich auch das Namedropping: in praktisch jeder Epoche war Tom anscheinend nur mit den jeweiligen Superstars unterwegs und hat im Laufe der Zeit Shakespeare, Captain Cook, F. Scott Fitzgerald, Josephine Baker und viele andere kennengelernt. Dafür, dass der Leser diese Figuren wenn überhaupt dann nur in wenigen Sätzen kennenlernt, waren das für meinen Geschmack viel zu viele Berühmtheiten, "normale" Menschen hätten es auch getan.

Der Grundgedanke von "Wie man die Zeit anhält" gefällt mir eigentlich sehr gut, hier fehlte mir aber trotzdem etwas der Inhalt. Kleine Anekdoten in Form von Toms Erinnerungen plätschern vor sich hin, ohne Schwung in die Geschichte zu bringen. Im Grossen und Ganzen hat mir da dann doch die Spannung gefehlt.
 

Mein Fazit

Ruhige Geschichte über den Lauf der Zeit