Rezension

rundum gelungener Lesestoff

Die Elbflut -

Die Elbflut
von Birgit Jasmund

Bewertet mit 5 Sternen

1784, Jacob Ehrmann ist erfahrener Elbfischer und seine geräucherten Fische wird er wegen seines Geheimrezeptes reißend los. Aber seit seine Frau Barbara vor 15 Jahren verschwand, musste er sich allein um die beiden kleinen Kinder Luise und Georg kümmern. Seit damals ist er ein grummeliger Mann. Gibt er sich doch selbst die Schuld an Barbaras Verschwinden. Noch immer hofft er, dass sie wieder zurückkommt, denn ihre Leiche wurde nie gefunden. Im Moment hat Jacob aber ganz andere Sorgen. Nach eisigem Winter kommt es auf der Elbe bei nun langsam steigenden Temperaturen zu Eisverwerfungen. Dick und scher türmen sie sich auf. Sie können, wenn auch noch Schmelzwasser aus dem Gebirge dazukommt, die Gegend überschwemmen, Brücke beschädigen wie auch die Deiche. Doch keiner nimmt seine Warnungen ernst in Dresdens Amtsstuben. Hier lernt er den einzigen Gleichgesinnten den Geologen Conrad Meinel kennen…..

Ich fand diesen historischen Roman sehr unterhaltsam. Dazu beigetragen haben die liebevoll entwickelten Charaktere. So fand ich Luise, die unermüdlich für Vater und Bruder den Haushalt führt und zusätzlich noch für reichere Dresdener die Wäsche reinigt und flickt, sehr sympathisch. Luises größter Traum und sogleich ihr größtes Talent, ist das filigrane Besticken von Stoffen. Nur leider findet sie niemanden, der solche Aufträge an eine arme Fischerstochter vergeben will. Als die vornehme Angelique La Trebe während des Hochwassers in ihrer Fischerhütte strandet, schöpft sie neue Hoffnung. Nur leider hat die edle Dame ganz andere Ziele und Interessen.

Herrlich fand ich die Beschreibungen zu Jacobs Arbeit in der Kommission zur Nachbereitung der Elbflut. Das hat mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht und erinnerte mich an die auch heute noch oft behäbige Bürokratie sowie der Verschwendung von Geldern. Gespickt mit Tragik, Komik und Verbrechen ist dieses Buch einfach lesenswert. Ich gebe 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.