Rezension

Satirische Entzauberung großer Denker der vergangenen Jahrhunderte

Allzumenschliches -

Allzumenschliches
von Catherine Meurisse

Bewertet mit 4 Sternen

Schon der Titel "Allzumenschliches", der an Nietzsches Werk "Menschliches, Allzumenschliches" angelehnt ist, verrät es - das Buch könnte philosophisch werden. Catherine Meurisse, angestellt bei dem französischen Satiremagazin Charlie Hebdo bis zu dem Anschlag 2015, widmet sich auf je einer Doppelseite einem großen Denker der vergangenen Jahrhunderte. So sind unter anderem Rousseau, Simone de Beauvoir, Camus, Nietzsche und Freud mit von der Partie. Die Zeichnungen sind für Catherine Meurisse gewohnt eher zart. Es dominieren auf einer Doppelseite jeweils bestimmte Farbgruppen, so dass die kleinen Geschichten auch rein farblich in sich geschlossen erscheinen. Der Humor ist fein und subtil. So manch großer Denker wird entzaubert durch bodenständige Frauenfiguren und hinterlässt das ein oder andere Mal die vage Idee an eine gewisse narzistische Persönlichkeitsakzentuierung. Ein Highlight war für mich Freuds Mutter, die auf der Couch liegt und über ihren Sohn sinniert. Das Buch hat mich zum Schmunzeln gebracht. Auch wenn am Ende jedes Abschnittes der Denker und seine Theorie kurz vorgestellt wird, ist es für mich ein Satirebuch und keine Einführung in die Philosophie. Dafür werden die Theorie überspitzt umständlich dargestellt und sind somit kaum verständlich für einen Laien. Das Buch ist hochwertig gebunden und eignet sich gut als Geschenk. Es braucht keine Philosophievorkenntnisse, der Reiz des Buches entstand für mich durch die gewitzten Frauenfiguren. Allerdings kann ich mir vorstellen, daß jemand mit mehr Hintergrundwissen zu den Denkern noch mehr Spaß an deren überzeichneten Darstellung haben wird.