Rezension

Schlüssiger Abschluss der Trilogie

Herz zu Asche - Kathrin Lange

Herz zu Asche
von Kathrin Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Unglaublich, aber Charlie lebt! Ihr erklärtes Ziel ist es, sich wieder an David heranzumachen. Dass er damals Schluss mit ihr gemacht hat, spielt für sie keine Rolle, schließlich will sie sich ändern und dann könnte alles sein wie früher.
Obwohl David Juli versichert, dass sich an ihrer Beziehung nichts ändert und er Charlie nicht mehr will, ist sie eifersüchtig auf Charlie, weiß diese doch nur zu genau, sich in Szene zu setzen und mit David zu flirten. Wie lange kann er ihr da standhalten?
David hat nach wie vor seine Flashbacks, bis er sich zu erinnern glaubt, was genau damals passiert sein könnte. 
Juli hat vermehrt halluzinogene Aussetzer und schwere Albträume, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Alles ist so real, die Erscheinungen der Madeleine, die sie scheinbar immer öfter aufsucht. Was davon ist Vergangenheit, was steht ihr noch bevor?
Da fasst David eine folgenschwere Entscheidung, die für Juli alles ändert, oder doch nicht?...

Die Autorin Kathrin Lange nimmt den Leser wieder mit auf die Insel Martha’s Vineyard. Nachdem sie Band 2 mit einem fiesen Cliffhanger verlassen hat, reiht sie Band 3 übergangslos an den Vorgänger an. Man ist noch immer am Ort des Geschehens und wird als Leser sofort in die Handlung hineinkatapultiert.
Man hat auch keine Chance, zur Besinnung zu kommen, denn die Handlung nimmt Tempo auf und wie schon bei den Vorbänden ist es dem Leser nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Charlie, die monatelang für tot gehalten wurde, ist urplötzlich und ohne Vorankündigung wieder da und versucht, dort anzuknüpfen, bevor sie verschwunden war. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass David sich von ihr getrennt hatte und ignoriert Juli.
Diese muss hilflos mit ansehen, wie sich David scheinbar von ihr entfernt. Sie will ihn nicht verlieren und versucht, für ihn da zu sein, bis sie mit ihrer Freundin die Insel aus familiären Gründen verlassen muss. Aus der Ferne scheint ihr David endgültig zu entgleiten und wie es aussieht, hat Charlie gewonnen.

Unglaublich, aber die Autorin Kathrin Lange schafft es mit dem letzten Band der Trilogie noch einmal richtig für Spannung zu sorgen.
Auch dieser Teil ist wieder leicht mystisch angehaucht und kann mit Überraschungen aufwarten.
Sie schließt die Reihe glaubwürdig und nachvollziehbar ab. Die Fragen, die man sich im Laufe der Trilogie gestellt hat, werden beantwortet und runden die Reihe ab.

Juli hat mit Miley eine Freundin, auf die sie zählen kann und die zu jeder Zeit für sie da ist. So eine Freundin wünscht man sich. 
Auch Walt, der Freund ihres Vaters und Arzt, spielt in dem Buch eine entscheidende Rolle und ist immer mit vor Ort, wenn er gebraucht wird.
David steht mehr oder weniger allein da und macht die Dinge mit sich selbst aus. Sein Vater ist ihm keine Hilfe, im Gegenteil.

Ich habe die Protagonisten David und Juli sehr gern auf ihren Wegen begleitet. Auch wenn ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, hatte ich Spaß am Lesen und konnte mich in die Jugendlichen hineinversetzen. Wenn ich doch das ein oder andere Mal den ein oder anderen gern geschüttelt hätte, damit er / sie zur Besinnung kommt, habe ich ihre Entscheidungen mitgetragen. Durch die geschehenen Ereignisse sind sie über sich selbst hinausgewachsen und erwachsen geworden. Die unbedarften Jugendlichen gibt es nicht mehr, es sind erstarkte Persönlichkeiten geworden, mit denen man rechnen muss.
Sie haben Entscheidungen getroffen, für sich selbst und in bestem Glauben für andere, die nicht immer leicht waren, aber sie haben etwas getan und nicht alles nur auf sich zukommen lassen.

Mit wehmütigem Herzen muss ich die Protagonisten nun ziehen lassen. Ich hatte viele schöne und unterhaltsame Stunden mit der Trilogie und empfehle sie sehr gern weiter.