Rezension

Schöner Auftakt der Reihe

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Erstmal bin ich richtig froh darüber, dass die deutsche Version das englische Cover beibehalten hat und ich hoffe, dass das bei den anderen Bänden auch so bleibt. Ich finde die nämlich richtig schön und sie passen hervorragend zur Story.

Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend und nach einem etwas langsamen Mittelteil wird es zum Ende wieder spannend. Ich wurde immer wieder überrascht. Je mehr Twylla "erkannte", desto interessanter wurde es. Die erwartete Dreiecksgeschichte fand ich auch gar nicht so nervtötend wie anfangs gedacht, da Prinz Merek zu Beginn eher ein Nebencharakter ist und erst zum Ende hin wichtig wird. Erst als er mehr Raum erhielt, habe ich mich gefragt, für wen Twylla sich entscheiden wird. Twylla selbst wird am Hof gemieden. Die Menschen haben Angst vor ihr und ihrer Gabe. Gleichzeitig wird sie vom ganzen Land verehrt, weil sie die wiedergeborene Tochter der Götter ist, die Gottgleiche Daunen. Die Religion des Landes spielt eine wichtige Rolle im Leben der Menschen und ich fand den Zwiespalt zwischen Angst/Hass und Verehrung sehr schön erklärt. Auch die Rückblenden in Twyllas Vergangenheit und Erziehung zeigen, wieso es ihr so schwer fällt, ihr Schicksal/Leben selbst in die Hand zu nehmen. Da kommt Lief, als Atheist, gerade zur rechten Zeit.

Die Charakter einzuschätzen fällt mir etwas schwer. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Tywlla erzählt, sodass wir uns ganz auf ihre Eindrücke verlassen müssen. Da sie viel mit Lief, ihrem Wächter, zusammen ist, lernen wir ihn natürlich besser kennen, als Merek oder die Königin. Letztere bleiben im Dunkel. Die Königin offenbarte sich zwar schon auf den ersten Seiten als machthungrige, wahnsinnige Psychopathin, aber den Prinzen konnte ich bis zum Ende nicht einschätzen. Erst war er sympathisch, dann habe ich mich gefragt, auf welcher Seiter er steht und am Ende hat er mich nur noch verwirrt. Generationenlanger Inzest kann wohl nichts geistig gesundes erschaffen.

Lief sah man durch die Erzählperspektive natürlich nur durch die Augen von Tywlla und das sorgt schon für Eingenommenheit. Twylla selbst war ein Charakter, der lange Zeit so fremdbestimmt war, dass sie nicht weiß, was sie überhaupt will. Ständig schwankt sie in ihren Entscheidungen und muss sich selbst finden. Ob das klappt, lasse ich jetzt mal offen. Das Ende der Geschichte hat übrigens dafür gesorgt, dass ich mir bei keinem der Personen mehr sicher bin (außer der Königin), was meine Einschätzung angeht. Ich bin gespannt auf den nächsten Band. Nicht nur was die Charakterentwicklung angeht, sondern auch welche Folgen die letzte "wahnsinnige" Tat der Königin mit sich bringt.

Alles in allem ein schöner Auftakt mit genug Potenzial für spannende weitere Bände. Nur die Charaktere konnten mich nicht durchgängig überzeugen.

Es würde mich übrigens interessieren, ob der Rattenfänger von Hameln zu den Lieblingssagen von Frau Salisbury gehört. ;)