Rezension

Schräg und verstörend

Amelia -

Amelia
von Anna Burns

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Amelia" ist nach "Milchmann" das zweite Buch von Anna Burns, das ich gelesen habe und dreht sich ebenfalls um den Nordirlandkonflikt, größtenteils aus der Sicht von Amelia Lovett, die zu Beginn der Troubles acht Jahre alt ist.

Wie bei dem Thema nicht anders zu erwarten, ist die Geschichte voller Gewalt. Besonders interessant finde ich dabei die Kapitel, in denen Amelia noch jung ist und gar nicht versteht, was genau gerade passiert. Später, als Jugendliche und Erwachsene, ist ihr gesamter Alltag und Familienleben vom Konflikt geprägt - die Schilderung, wie die Gewalt auch in alle Teile ihres Privatlebens eindringt, ist verstörend. Überhaupt ist dieses Buch nicht einfach zu lesen, die Gewalt wirkt abstrus und abstoßend. Einige Abschnitte aus der Sicht einer anderen Figur später im Buch passen meiner Meinung nach nicht richtig, auch wenn Amelia ähnliche Probleme erleben muss.

Im direkten Vergleich mit "Milchmann" gefällt mir "Amelia" daher nicht ganz so gut. Trotzdem ist es ein interessantes Buch darüber, wie die Troubles ein ganzes Leben bestimmen können.