Rezension

Science Thriller für Jugendliche und Erwachsene

Rebellen der Ewigkeit - Gerd Ruebenstrunk

Rebellen der Ewigkeit
von Gerd Ruebenstrunk

Bewertet mit 4 Sternen

Willis und Valerie sind beide 17 Jahre alt. Sie lernen sich durch Zufall kennen, als sie in einen Unfall mit der Privatdetektivin Karelia Simms verwickelt werden. Karelia hat gerade einen neuen Auftrag erhalten, bei dem sie noch tatkräftige Hilfe brauchen kann, und so heuert sie kurzerhand die beiden Jugendlichen an. Die Firma Tempus Fugit, die Lebenszeit an- und verkauft, befürchtet einen Sabotageakt, den Karelia verhindern soll. Die Detektive geraten zwischen die Fronten und in höchste Gefahr.

Das Buch ist durchweg spannend und an keiner Stelle langweilig. Der Autor treibt die Handlung ziemlich rasant voran. Man bangt mit den Protagonisten mit und will einfach nur immer wissen, wie es weiter geht und ob sie es schaffen.

Willis und Valerie waren mir vom ersten Augenblick an sehr sympathisch. Die zwei fühlten sich auch gleich zueinander hingezogen. Die Beziehung der beiden ist einfach süß und überhaupt nicht kitschig und spielt auch nur am Rand eine Rolle. Angenehme Hauptprotagonisten, mit denen man sich gerne identifiziert, gehören für mich einfach zu einem gelungenen Leseerlebnis dazu. Alle anderen Figuren in diesem Buch haben ihre Ecken und Kanten, sind nicht ganz gut und nicht ganz böse, und oft weiß man auch gar nicht, welche Rolle sie nun eigentlich spielen. Hier sorgt mancher Charakter für eine Überraschung. Am Ende weiß man aber von allen, was sie zu der jeweiligen Handlungsweise angetrieben hat. Da bleibt nichts im Dunkeln.

Die Idee mit dem Zeithandel ist mal etwas Neues, kein ausgelutschtes Thema. Dadurch, dass vor allem arme Menschen Lebensjahre verkaufen und Reiche diese Zeit kaufen, steckt eine gehörige Portion Gesellschaftskritik darin. Der Inhaber von Tempus Fugit hat nur ein Ziel: Geld verdienen. Dabei stört es ihn überhaupt nicht, dass durch das Verschieben der Zeit Sprünge in der Realität entstehen, die immer häufiger Verwirrung der Menschen und schreckliche Unglücke zur Folge haben. Lange bleibt es unklar, wie dieser Zeithandel funktioniert, doch als es dann erklärt wird, kann ich das gut nachvollziehen, weil es schlüssig dargestellt wird. So viel sei verraten: die Quantenphysik spielt eine Rolle. Aber keine Angst: Man muss keineswegs Physik studiert haben, um die Ausführungen dazu einigermaßen zu verstehen.

Einen einzigen Kritikpunkt habe ich: Es gibt eine äußerst brutale Szene, die ich nicht einmal in einem Thriller für Erwachsene lesen mag, erst recht nicht in einem Jugendbuch.

Ergeben sich auch während des Lesens immer wieder neue Fragen, am Ende ist alles geklärt und doch ist noch alles offen.

Die klare Sprache und der wenig komplizierte Aufbau der Geschichte sind meiner Meinung nach perfekt auf die Zielgruppe der 12-15-Jährigen abgestimmt. Jedoch werden sich auch ältere Leser gut unterhalten fühlen, wenn sie sich darüber im Klaren sind, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, an das man naturgemäß ganz andere Erwartungen richtet als an ein Buch für Erwachsene.