Rezension

Trotz offen gebliebener Fragen spannend

Rebellen der Ewigkeit - Gerd Ruebenstrunk

Rebellen der Ewigkeit
von Gerd Ruebenstrunk

Inhalt:
Nach jahrelangem Forschen gelingt es den beiden Nachwuchstalenten Amanda Reisz und Ricardo Reming, einen Computer zu bauen, der den Zeithandel möglich macht. Da Ricardo jedoch nach immer mehr Macht trachtet und die Gefahren, die das Projekt mit sich bringt, nicht erkennen will, stellt Amanda ihn zur Rede. Dadurch kommt alles andere als Wohlwollen bei Ricardo auf und die gemeinsame Zeit als Paar scheint schnell vergessen zu sein. Deswegen schickt er seinen Leibwächter Maggiore aus, um Amanda zu beseitigen.
18 Jahre später leitet Reming den Großkonzern „Tempus Fugit“ und der Zeithandel ist vollkommen kommerzialisiert. Doch dadurch entstehen immer mehr Risse in der Realität, die so manchen Menschen ins Unglück stürzen. Sowohl das Schicksal der jungen Valerie, die doch einfach nur ein paar Jahre verkaufen wollte, um die Behandlung ihrer totkranken Mutter finanzieren zu können, als auch das des Fahrradkuriers Willis und der Privatdetektivin Karelia werden schlagartig miteinander verknüpft und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was hinter „Tempus Fugit“ und den Rissen in der Realität steckt. Dabei stoßen sie auf eine Geheimorganisation, die sich die „Rebellen der Ewigkeit“ nennt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Fazit:
Im Roman „Rebellen der Ewigkeit“ von Gerd Ruebenstrunck treffen sowohl Science Fiction, Thriller und auch ein wenig dystopische Züge aufeinander.
Obwohl im gesamten Buch relativ viele Charaktere eine Rolle spielen, bilden der 18jährige Fahrradkurier Willis, die klavierbegeisterte Valerie und die Privatdetektivin Karelia den eisernen Kern der Geschichte. Was anfangs als Auftrag von „Tempus Fugit“ beginnt, wird zum Kampf gegen machthungrige und korrupte Firmenchefs. Dabei geraten Willis und Valerie immer wieder in tödliche Gefahr.
Willis ist trotz seiner Vergangenheit ein sehr intelligenter und selbständiger junger Mann. Was er sich einmal vorgenommen hat, zieht er auch durch. Schon von Anfang an wird klar, dass Valerie mehr für ihn ist, als bloß eine einfache Arbeitskollegin.
Genauso wie Willis wurde auch Valerie durch unglückliche Zustände in die Angelegenheit mit hinein gezogen. Man hätte fast meinen können, das Treffen von Willis, Valerie und Karelia sei vom Schicksal vorherbestimmt gewesen.
Karelia nimmt ihren Job sehr ernst und stellt die moralischen Aspekte und ihre eigenen Ansichten oft in den Hintergrund, da sie ihren guten Ruf als loyale und ernst zu nehmende Privatdetektivin nicht gefährden will. Doch im Fall „Tempus Fugit“ kommt sie irgendwann an einen Punkt, an dem sie sich den unmoralischen Mitteln und Taten ihres Auftraggebers entgegenstellen muss.
Immer wieder gibt es Handlungssprünge in der Geschichte, die zeigen, wie sehr die Techniken von „Tempus Fugit“ die Menschen beeinflussen. Dabei werden jedes Mal einzelne Personen hervorgehoben, wie z.B. ein Pilot oder ein Politiker. Aus deren Sicht werden die Geschehnisse und Erlebnisse geschildert. Dadurch wird deutlich, wie weitreichend sich die Technologie von „Tempus Fugit“ auswirkt.
Der Zeithandel basiert in diesem Roman auf der Quantenphysik. Inwiefern das logisch ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, da ich die physikalischen Erklärungen, die dieser Roman liefert, kein bisschen verstanden habe. Das macht die Geschichte für mich wahrscheinlich so authentisch, da die Physik für mich sowieso etwas ist, was außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Wenn man mir erzählen würde, dass Bücher sich magnetisch aufladen können, würde ich das auch noch glauben – immerhin ziehen sie mich ja an!
Der Spannungsbogen in diesem Roman ist relativ gleichmäßig, denn es wurde nie langweilig und eine gewisse Spannung war immer vorhanden. Sowohl die Charaktere selbst, als auch der Geschichtsverlauf sind sehr interessant gestaltet, sodass man einfach weiterlesen muss.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich zügig lesen. Die physikalischen Erklärungen werden sehr schön durch Illustrationen verdeutlicht (ich habe sie trotzdem nicht verstanden). Die Erzählhaltung ist auktorial und beschäftigt sich zwar relativ oberflächlich, jedoch ausreichend genau mit den einzelnen Charakteren.
Die Gestaltung des Buches möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben. Obwohl das Cover mit den Zahnrädern und dem orangenen Auge sehr einfach gestaltet ist, fällt sofort die ebenfalls orangefarbene Einfärbung der Seitenränder auf. Insgesamt sehr passend und ein echter Hingucker!
Insgesamt hat mir „Rebellen der Ewigkeit“ von Gerd Ruebenstrunk recht gut gefallen. Die Story verlief sehr flüssig und durchgehend spannend, aber es blieben am Ende doch einige Fragen offen. Außerdem hätte ich mir ein paar Hintergrundinformationen gewünscht, wie z.B. in welcher Stadt und in welchem Jahr die Geschichte überhaupt spielt, da man die Jahreszahl durch den Zeitsprung am Anfang nur grob erahnen kann.