Rezension

Sehr gelungener Psychothriller

Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Einer wird sterben
von Wiebke Lorenz

Inhalt:

Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst. Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann. Was wissen die Leute im Auto? Und vor allem, was werden sie tun? Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang. Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb. Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella noch?

Meinung:

Aufgefallen ist mir das Buch, durch das doch eher untypische Cover für dieses Genre. Die heruntergefallenen Blütenblätter und die toten Fliegen auf hellem Grund fallen einem sofort ins Auge. Der interessante Klappentext hat sein übriges getan und ich musste dieses Buch unbedingt lesen. Für mich war es das erste Buch von Wiebke Lorenz. Ihr Schreibstil war sehr flüssig und hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Beschreibung von der Nachbarschaft, den Gesprächen und auch der Beschreibung der Gefühle lässt die ganze Geschichte unglaublich real wirken. Geschrieben ist das Buch aus der Perspektive von Stella, was alles noch greifbarer macht, denn man erlebt ihre Ängste und Gedanken direkt mit.

Die ganze Geschichte hat mich schon von der ersten Seite an gefangen genommen. Stella und ihr Mann Paul leben in einer ruhigen, aber gehobenen Wohngegend in der Villa von Pauls verstorbener Exfrau. Hier kennt man jeden Nachbarn. Paul ist Pilot und fast nie zuhause und durch seine Reisen auch oft sehr schlecht zu erreichen. Stella lebt sehr zurückgezogen und isoliert in dem gemeinsamen Haus. An einem ganz normalen Tag kommt Stella nach Hause und entdeckt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein geparktes Auto, in dem ein Mann und eine Frau sitzen und nichts tun. Dieses Auto erinnert sie an den Unfall, den sie und ihr Mann vor sechs Jahren hatten und über den sie ein großes Geheimnis hüten. Das Auto bewegt sich nicht und macht Stella nach und nach immer nervöser, da sie es als Provokation zu dem schrecklichen Unfall sieht. Zusätzlich geschehen noch einige andere mysteriöse Dinge im Haus und in der Nachbarschaft, die Stella immer unruhiger werden lassen und ihr Angst machen. Angst davor, dass ihr gut gehütetes Geheimnis an die Öffentlichkeit kommt. Oder auch davor, dass die Leute in dem Auto nur da sind um ihr etwas anzutun.

Ich wurde vollkommen mitgerissen von Stellas Ängsten, ihren Handlungen und ihrer Panik. Es gab immer wieder sehr spannende Momente, die sich mit normalen Alltagssituationen mit der Nachbarschaft abwechselten. Dieses Auf und Ab hat mich sehr an das Buch gefesselt und ich habe einfach nie den richtigen Zeitpunkt gefunden um das Buch mal kurz aus der Hand legen zu können, denn ich wollte unbedingt wissen was weiter passiert oder wie sich eine Situation auflöst. Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen. Es ging zwar etwas schnell, man hätte es vielleicht ein bisschen mehr ausführen können, aber mit dem Ende an sich hatte ich so gar nicht gerechnet.

Fazit:

Für mich ein absolut gelungener und unblutiger Psychothriller.