Sehr gut recherchierter Roman mit vielen interessanten historischen Details

Nachtauge
von Titus Müller

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachtauge ist der Name einer deutschen Spionin, die im zweiten Weltkrieg in Großbritannien, zu Beginn des Romans in London, operiert und schwer zu fassen ist. Sie ist ihren britischen Verfolgern vom MI5 immer einen Schritt voraus. Der Leser erfährt diesen Teil der Geschichte aus der Sicht von Eric, für mich einer der Sympathieträger des Buches. Allzu schnell verlassen wir – mit einem Cliffhanger – jedoch diesen Schauplatz und der nächste Teil der Geschichte spielt am Möhnesee. Georg Hartmann steht einem Barackenlager vor, in dem viele Fremdarbeiter, vor allem aus Russland und der Ukraine „leben“. Sie arbeiten tagsüber in den Munitionsfabriken. Er versucht den Frauen das Leben ein wenig besser zu gestalten und ihnen Bildung zu vermitteln (bis vor Kurzem hat er noch als Lehrer unterrichtet). Nadjeschka ist eine der Neuen und versucht einen Sabotageakt und die Flucht aus dem Lager und will sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden.

Für mich lag der Focus zu wenig auf der Spionin Nachtauge und ich hätte gern mehr über sie erfahren. Nadjeschka hat einen starken Überlebenswillen, reagiert oftmals jedoch für meinen Geschmack zu unreflektiert. Die Personen Eric und Georg gefielen mir besser.

Der auf historischen Tatsachen basierende Roman ist gut recherchiert und vor allem durch die wechselnden Schauplätze und Personen wird die Spannung immer aufrecht erhalten. Der Autor vermittelt interessante historische Details, die nicht allgemein bekannt sind.