Rezension

Sehr spannender Thriller, mit einigen Horror Elementen!

Die Zucht
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurzbeschreibung:

Nur fünf Minuten hat Helga Schwabe ihren Sohn aus den Augen gelassen. Einen unaufmerksamen Moment lang. Und in diesem Moment ist er verschwunden.
Als fielen Hauptkommissar Henry Conroy die Ermittlungen in diesem Fall mutmaßlicher Kindesentführung nicht schon schwer genug, muss er sich auch noch mit einer neuen Kollegin herumschlagen. Vorlaut, frech, selbstbestimmt – das ist Manuela Sperling. Aber sie hat einen guten Riecher. Und bald stoßen die beiden auf eine Spur, die zu einem alten Gehöft im Niemandsland an der Grenze zu Tschechien führt, auf dem illegal Hunde gezüchtet werden. Hunde, die Fleisch brauchen, viel Fleisch. Und ihr Züchter besorgt es ihnen, koste es, was es wolle …

Meine Meinung:

Nach "Wassermann´s Zorn", verschlägt es die junge Kommissarin Manuela Sperling, in die tiefste Einöde nahe der deutsch-tschechischen Grenze.
Doch nach anfänglichen Kabeleien mit ihrem neuen Vorgesetzten Henry Conroy, wird Manuela schnell klar, das es in dieser verschlafenen Gegend alles andere als langweilig ist....

Als treue und begeisterte Leserin von Andreas Winkelmanns Werken, freute ich mich natürlich sehr darauf, seine junge, sympathische und energische Kommissarin Sperling wieder zu lesen.
Ihre Begegnung mit dem "Wassermann" liegt erst einige Monate zurück und ab und an wird man als Leser auch mit den früheren Ereignissen konfrontiert. Wer den Thriller noch nicht gelesen hat, muss aber keine Angst vor Spoiler haben, es wird, was den früheren Fall betrifft, nicht zu viel verraten. Der Einstieg ins Buch fiel auf jeden Fall sehr leicht, gerade weil man auf ein "bekanntes Gesicht" traf.

Der aktuelle Fall in "Die Zucht", hatte es ganz schön in sich. Auf jeden Fall ist es nichts für schwache Nerven, denn die ein oder andere Szene ist aufgrund der sehr detaillierten und bildhaft beschriebenen Beschreibungen, sicher nicht für einen empfindlichen Magen geschrieben. Der Ekelfaktor und das dazugehörige Kopfkino, ist doch recht groß.
Mir persönlich hat es sehr gut gefallen - allerdings lese ich auch gerne Bücher aus dem Horror- Genre.

Sehr gut gefielen mir auch die verschiedenen Handlungsstränge - ein entführtes Kind, eine aktive Tierschützerin, Rieke Schneider, die auf eigene Faust einem illegalen Hundehändler auf die Schliche kommen will und plötzlich verschwunden ist, zwei tote Männer... ob und wie das alles zusammenhängt, wie die Kommissare versuchen die Verbindungen herzustellen, welche Schwierigkeiten und welche blutige Spuren sie verfolgen müssen, ist unglaublich spannend zu lesen und bringt einen sehr großen Lesegenuss mit sich.

In verschiedenen Kapiteln begleitet man Marek, der nicht gerade ein angenehmes Leben unter der Fuchtel seines herrischen Vaters führt. Diese Kapitel und zusätzliche aus der Vergangenheit, steigern das Rätsel raten, was Marek speziell mit dem Fall zu tun hat. Gerade diese "Rückblenden in früheren Zeiten" gefielen mir sehr gut.

Die Auflösung brachte jetzt nicht so sehr den absoluten Aha-Effekt, denn nach einiger Zeit konnte man vieles erahnen und es blieben auch einige Fragen offen, die ich sehr gerne noch beantwortet bekommen hätte. Aber das Ende lässt die Vermutung offen, das dies sicher beim nächsten Thriller passieren wird. Trotzdem "fehlt" mir nun aktuell ein rundes Ende.

Als Highlight und absoluter Pluspunkt sehe ich, das Andreas Winkelmann ein Thema angesprochen hat, das leider viel zu oft unter den Tisch gekehrt wird. Illegaler Hunde- und Welpenhandel und dessen traurigen Folgen. Der Tierschutz allgemein.
Und, was eine falsche Hundehaltung für schreckliche Folgen haben könnte...
Danke dafür!

Fazit:

Ein mehr als empfehlenswerter, spannender Thriller, mit einem traurigen und ernsten Hintergrundthema, der allerdings nichts für schwache Nerven ist.