Rezension

Sehr unterhaltsam

Der Prinzessinnenmörder - Andreas Föhr

Der Prinzessinnenmörder
von Andreas Föhr

Bewertet mit 4 Sternen

Im zugefrorenen Spitzingsee findet Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner im Rest-Alkoholrausch zufällig die Leiche einer 15jährigen. Sie trägt ein goldenes Brokatkleid und hat im Mund eine Plakette mit einer „1“ – Arbeit für Kommissar Clemens Wallner von der Kripo Miesbach. Die Plakette lässt Böses befürchten – die erste Leiche von vielen? Tatsächlich bleibt es nicht bei der einen, auch wenn die Zahl „2“ keine Rolle zu spielen scheint. Der Täter bezieht mit seiner nächsten Tat Wallner persönlich ein, genauer, den Ort, an dem er bei seinem Großvater Manfred wohnt. Doch worin besteht der Zusammenhang?

Dieser Krimi beinhaltet eine typische Mördersuche, allerdings ohne einen geschlossenen Kreis von Verdächtigen wie bei einem typischen „Whodunnit“, eher mit einer permanenten Eskalation wie bei vielen Thrillern. Dabei gibt es außer dem eigentlichen Morden keine besondere Gewalt, auch keine sexualisierte (für Empfindliche). Spannung bezieht die Handlung auch aus der Verwebung von zwei Zeitebenen, bei denen eine in der Vergangenheit liegt, in der die junge Lisa vor 17 Jahren mit ihrem Vater im Schnee auf Tour ist und abstürzt. Genau hiermit hatte ich auch ein Problem – es ist wohl keine Spoiler, wenn der Leser hier davon ausgehen kann, dass das etwas mit dem Geschehen im Heute zu tun haben muss. Also war mir der Täter sehr früh klar – mir fehlte nur sein Name, was jetzt auch nicht ein wirklich gravierendes Defizit war. Letztlich entpuppte sich das Motiv als noch ein wenig stärker an Details hängend – aber eigentlich war das schon nicht mehr wirklich sooooo interessant.

Ich habe das trotzdem sehr gerne gehört, vor allem, weil das von Michael Schwarzmaier so genial gesprochen wird (der Mann KANN Dialekte, sagenhaft – und man weiß immer, welche Figur gerade spricht). Und auch, wenn sich der Autor mit dem Wechsel zum Handlungsstrang mit Lisa quasi von Anbeginn gespoilert hat, kommt zum Ende noch einmal gehörig Spannung auf, als der verliebte Wallner ein sehr persönliches Wettrennen gegen die Zeit gewinnen muss, tatkräftig unterstützt von seinen Kollegen – neben Kreuthner noch Mike Hanke und Tina. Dazwischen sorgen Opa Manfred mit seiner störrischen und herzlichen Art sowie der robuste, von sich selbst überzeugte Kreuthner für ausreichend Humor (auch wenn ich Kreuthner für einen ausgemachten Idioten halte). Und ich Frostbeule finde natürlich sympathisch, dass es Wallner beim kleinsten Luftzug in seinen Daunenmantel treibt.

Somit war mein Fazit: in weiten Teilen „harmlos“ bei spannendem Finale mit einer unerwarteten Wendung – und einfach angenehm zu hören!