Rezension

skurril, grotesk, in Teilen recht überspannt, und genau das fand ich urkomisch...

Ein Mann, ein Fjord - Angelo Colagrossi, Hape Kerkeling, Angelina Maccarone

Ein Mann, ein Fjord
von Angelo Colagrossi Hape Kerkeling Angelina Maccarone

Bewertet mit 4.5 Sternen

Drei Autoren, ein (Hör-)Buch, kann das funktionieren? Wenn einer der Autoren Hape Kerkeling heißt, dann vielleicht schon. Daher wagte ich mich frohen Mutes ans hören.

Ich bekam eine Geschichte, die unterhaltsam, amüsant, skurril und sehr kurzweilig zugleich war.
Durch die Ruhrpott-Kulisse fühlte ich mich irgendwie sofort heimisch und ich merkte schnell, dass Hape ein feines Gespür für die Menschen hat. Er jongliert zwar mit so manchem Klischee, aber mir machte das nichts, denn „normal“ wäre vermutlich recht langweilig – und das will nun wirklich niemand hören.
Seine Figuren haben alle einen besonderen Charme.
Besonders die Familie Krabbe gefiel mir sehr. Sie verkörpert das pure Klischee, aber gerade das ist das Salz in der Suppe. Im Verlauf der Geschichte wird ihr dann noch der Spiegel vorgehalten – und das ist einfach die Krönung! Aber auch Uschi Blum, der müffelnde Wahrsageguru Lars und alle Anderen haben etwas sehr erfrischendes, und natürlich ist da nicht zuletzt noch Horst Schlämmer. Wer kennt ihn nicht, diesen grunzenden, frauenverstehenden Männertraum schlafloser Nächte….
Die Geschichte selber ist recht flach gehalten, doch sie sprüht vor abstrusem Humor, und das hat mich über fast alles andere hinweg getröstet. Außerdem wird sie durchgehend von Hape erzählt. Er spricht alle Figuren, und dazu noch finnische Durchsagen, Zwischenbemerkungen etc.. Dies ist zunächst einmal grandios, aber besonders zum Ende hin erfordert es die maximale Aufmerksamkeit, wer hier gerade mit wem über wen spricht. Dadurch verliert die Geschichte zwar nicht an Witz und Skurrilität, aber etwas an Leichtigkeit.

Dieses (Hör-)Buch, welches 2008 verfilmt wurde, ist bei weitem nicht mit „Ich bin dann mal weg“ zu vergleichen. Diese Geschichte ist nicht tiefgreifend und nachdenklich, sondern skurril, grotesk, in Teilen recht überspannt, und genau das fand ich urkomisch. Man muss diese Art Humor allerdings mögen, um das (Hör-)Buch toll zu finden, sonst sollte man die Finger davon lassen.
Mir persönlich bleibt allerdings nur zu sagen: “Nostan hattua, Hape!”