Rezension

So macht Geschichte Spaß!

Vespasian: Der falsche Gott - Robert Fabbri

Vespasian: Der falsche Gott
von Robert Fabbri

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend, unterhaltsam und kurzweilig

Es geht weiter mit der Vespasian-Reihe. „Der falsche Gott“ ist der dritte Band und der hat mir bisher am besten gefallen.
Bereits den Beginn fand ich äußerst interessant. Vespasians Bruder Sabinus wird im Jahr 33 in Judäa in einen Prozess gegen den Prediger Jeschua hineingezogen. Die Geschichte der Kreuzigung von Jesus aus Sicht der Römer zu lesen, das hatte definitiv was. Zumal man eben viele Figuren, die auch hier eine Rolle spielen bereits aus der Bibel kennt.
Nach dem Tod von Tiberius reißt Caligula die Macht an sich und wird der nächste Kaiser – er hat die Prätorianergarde hinter sich stehen. Caligula ist ein unberechenbarer und auch grausamer Herrscher, der dem Volk und dem Senat viele Versprechungen macht. Nach nur kurzer Herrschaft erklärt er sich zum Gott und nun verkommt er zusehends zu einem dekadenten Gewaltherrscher, dessen Launen über Leben und Tod entscheiden. Zudem finden ausschweifende Orgien statt und bei seinen Spielen innerhalb des Palastes weiß man nie, ob man diesen wieder lebend verlassen wird. Die Atmosphäre wird von Angst beherrscht, keiner traut sich, sich den Befehlen Caligulas zu widersetzen, auch wenn sie noch so abwegig sind.

Zunächst begleiten wir Vesapsian in die Provinz, wo er auf brutale Sklavenhändler trifft. Das war sehr spannend geschildert.
Vespasian wird von Caligula noch immer als Freund bezeichnet und bekommt dann von ihm den Auftrag, den Brustpanzer von Alexander dem Großen zu ihm zu bringen. Doch das ist nicht so einfach, denn der zuständige Präfekt in Alexandria ist nicht gewillt, diesen freiwillig herzugeben. So muss sich Caligula einen Plan zurechtlegen, denn ohne den Brustpanzer nach Rom zu kommen, ist keine Option.
Außerdem werden die Anfänge des Christentums geschildert. Paulus wird als ein Aufwiegler dargestellt – ich habe schon diverse Diskussionen verfolgt, ob dies den historischen Tatsachen entspricht oder nicht.

Der Autor Robert Fabbri hat gut recherchiert, und man darf nicht vergessen, dass er einen historischen Roman und keine Fachliteratur verfasst hat. Da darf man ihm durchaus die ein oder andere künstlerische Freiheit zugestehen.

Die Geschichte beginnt mit der Kreuzigung bereits recht interessant und das bleibt sie auch im weiteren Verlauf. Viele historische Personen wird man wiedererkennen. Auch werden Ereignisse aufgegriffen, die man bereits aus dem Geschichtsunterricht kennt. Dabei hat Robert Fabbri seine Interpretation der Geschehnisse und der Personen zu einem sehr kompakten und spannenden Werk geflochten. Die Story ist sehr abwechslungsreich erzählt. Trotz der beachtlichen Seitenanzahl sind keine Längen zu finden. Manche Dialoge finden in einer derben Sprache statt, was wohl aber zu der damaligen Zeit passt. 

Die Protagonisten hat der Autor toll gezeichnet. Mitunter hat sich Magnus, der an Vespasians Seite kämpft, meine Sympathien gesichert – ein äußerst schlaues Kerlchen, der schnell die Intrigen anderer durchschaut. Vespasian hingegen bleibt nichts anderes übrig, als sich der jeweiligen politischen oder militärischen Situation bestmöglich anzupassen.

Ich habe mir das Hörbuch angehört. Der Sprecher Erich Wittenberg liest das ungekürzte Hörbuch mit seiner sonoren Stimme, die sehr gut zum Setting im alten Rom passt, einfach genial. Er hat den verschiedenen Personen mit unterschiedlicher Stimmgebung Leben eingehaucht, dass es sein wahrer Genuss ist, dem Hörbuch zu lauschen. Und auch angesichts der beachtlichen Länge des Hörbuchs hat Herr Wittenberg in seiner Sprecherleistung nicht nachgelassen, sodass man immer mitten in der Story ist. Ich hatte viel Spaß mit dem spannenden und kurzweiligem Hörbuch.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, spannender und actionreicher Roman über das alte Rom, den ich geschichtlich interessierten Hörern empfehlen kann.