Rezension

So ziemlich das verrückteste Buch, was ich je gelesen habe

Riesen sind nur große Menschen - René Frauchiger

Riesen sind nur große Menschen
von René Frauchiger

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich startet jede Rezension damit, dass man nochmal den Inhalt des Buches mit eigenen Worten wiedergibt. „Riesen sind nur große Menschen“ von René Frauchinger ist allerdings so dermaßen anders, dass ich mich mit einer kurzen Inhaltsangabe echt schwertue. Ich gebe aber mein bestes…

Eigentlich geht es in diesem Buch um eine Jagd, genaugenommen eine Menschenjagd. Das ganz spielt sich auf dem liegenden Götterbild des Hephaistos ab, der auch das Cover des Buches ziert. Neben Stirnstadt, Runzlingen und den Brauenwäldern, gibt es viele Orte die an bestimmte Regionen des Kopfes oder Körpers angelehnt sind. In Stirnstadt lernt man zuerst den Pizzabäcker Achilles kennen, der ein besonderes Talent hat (was genau das ist, bleibt mein kleines Geheimnis). Achilles ist total in Lulu, die Tankstellenverkäuferin, verknallt. Eines Tages wir Lulu kurz vor ihrem ersten Date mit Achilles von der Grenzwacht aus Runzlingen entführt. Ab da beginnt eine ungewöhnliche und rasante Verfolgungsjagt ihren Lauf. Man lernt allerlei ungewöhnliche Charaktere, Orte und Gebräuche kennen. So kann es beispielsweise als ungewöhnlich empfunden werden, wenn die Protagonisten aus Kugeln, statt Gläsern trinken. Oder dass es die „Bleichhaarigen“ gibt, deren Körper über und über behaart sind… ich glaube man merkt schon, wie ungewöhnlich dieses Buch ist.

Neben der absolut verrückten Geschichte, ist aber auch der Erzählstil des Buches anders. Der Erzähler selber ist einer der Protagonisten in dem Buch und redet gerne mit seinen Protagonisten. Zum Beispiel passiert es öfter mal, dass der Erzähler die Geschichte weitererzählt und verschiede Protagonisten ihm zuhören und – obwohl diese sich in völlig unterschiedlichen Zeiten und Orten befinden – antworten. Am Anfang hatte ich Probleme zu verstehen, wer jetzt eigentlich wann mit wem gesprochen hat. Ich kam aber dann doch schnell rein und fand diese Besonderheit im Buch eigentlich ziemlich spannend.

Was ich auch als sehr positiv empfunden habe, ist die Gesellschaftskritik, die immer mitschwingt. Egal ob Konflikte zwischen Bürgern von Runzlingen und den Bleichhaarigen oder der Machtmissbrauch der Grenzwacht: Man findet sicherlich genügend Parallelen zu konfliktären Situationen in der heutigen Zeit.

Alles in alles hat mir das Buch echt Spaß gemacht und ist bisher das verrückteste Buch, was ich je gelesen habe. Wer seichte Lektüre zum „mal eben lesen“ sucht, ist hier allerdings an der falschen Adresse.