Rezension

Solide Unterhaltung mit Schwächen

One More Kiss - Penelope Ward, Vi Keeland

One More Kiss
von Penelope Ward VI Keeland

Bewertet mit 4 Sternen

In einer Flughafenlounge treffen an der Bar Kendall Sparks und Carter Clynes aufeinander. Kendall  steht vor einem Wendepunkt in ihrem Leben und muss sich über einige Prioritäten klar werden. Sie weiß noch nicht, wo sie hinfliegen will. Carter überzeugt sie, den nächsten Flug nach Rio de Janeiro zu nehmen, ohne jedoch zu verraten, dass er der Pilot ist. In Brasilien überrascht er Kendall und sie verbringen einige Tage miteinander. Über die reine Anziehungskraft hinaus stellen sie fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben und voneinander fasziniert sind. Doch eigentlich sind ihre Leben so gar nicht kompatibel. 

Auch das dritte Buch der Second-Chances-Reihe kann nicht vollkommen überzeugen. Keeland und Ward scheinen sich nicht entscheiden zu können, in welches Genre ihr Buch passen soll. Es hat zu wenig Humor, um als Komödie durchzugehen und zu wenig Unglück, um ein Drama zu sein. Es gibt von allem ein wenig, aber nie gelungen genug. Eine Themen werden angerissen, aber nicht vertieft. Auch wenn es tiefgründiger wird, hat es mich nicht so berührt, dass ich mit den Figuren gelitten habe.

Das mag auch an der mir zutiefst unsympathischen Heldin Kendall liegen. Sie verkörpert das arme, reiche Mädchen, das sich zwischen Geld und Liebe entscheiden muss. Ihr millionenschwerer Großvater hat in seinem Testament eine menschenverachtende Klausel eingefügt, die sie erfüllen müsste, um über das Erbe zu verfügen. Dass sie das auch nur in Erwägung ziehen kann, ist mir ein Rätsel. Darüber hinaus sind ihre Entscheidungen fragwürdig und ihre Urteile vorschnell.

Dem gegenüber steht Carter. Er erfüllt jedes Klischee eines Piloten, der mit allen Flugbegleiterinnen schläft, ohne sich festzulegen. Obwohl er ohne Zweifel ein Playboy ist, wirkt er von Beginn an sympathisch und empathisch. In Bezug auf Kendalls Bedürfnisse ist er einfühlsam und bemüht. Er macht ihr zuliebe viele Zugeständnisse und bekommt wenig zurück.

Ohne Zweifel vermögen die Autorinnen ein gutes Buch zu schreiben. Das haben sie schon unter Beweis gestellt. Auch hier bringen sie Dialoge auf den Punkt und nehmen die Leser mit Carter als Piloten auf eine Reise um die halbe Welt mit. Sehr amüsant war wieder der Cameo-Auftritt eines kleinen Ziegenbocks, der uns aus Band eins bekannt ist. Viele Songs der Beatles finden hier Erwähnung und sie passen immer haargenau in die jeweilige Situation. Das hat viele Minuspunkte wieder wett gemacht. Mehr als solide Unterhaltung aber ist dieses Buch nicht.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar. Man kann unschwer erkennen, dass es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.