Rezension

Solider Historienroman

Die Buchmalerin - Beate Sauer

Die Buchmalerin
von Beate Sauer

Bewertet mit 3 Sternen

Mit der Buchmalerin ist Beate Sauer ein solider Historienroman gellungen. Leider auch nicht mehr. Ich glaube, das Problen ist, wenn man einmal Historienromane von Rebecca Gable gelesen hat, kommt nichts mehr dagegen an. Zumindest habe ich bisher noch nichts gefunden, was mir vergleichbar gut gefallen hat. Und ich schaffe es auch nicht, beim Lesen das Verlgeichen sein zu lassen.

Da ich Romane mit viel Personal liebe, fand ich es hier etwas dünn. Die Autorin hat sich auf ihre Hauptfiguren konzentriert. Dabei blieb die Authentizität etwas auf der Strecke. Da die Hauptcharakterin Donata kein wirklicher Sympathieträger ist (meist eigenbrötlerisch, misstrauisch, nicht hübsch, verschlossen und ängstlich), habe ich mich über verschiedene gelungene Nebencharaktere wie Bilhildis, Die Äbtissin, die blonde Nonne oder Luitgart gefreut. Diese Frauen hatten Charakter und waren einfach interessant. Leider hat die Autorin am Ende nicht komplett aufgeklärt was nun mit einigen von ihnen passiert ist. Sie wurden einfach nicht mehr erwähnt. Auch fand ich den plötzlichen und recht emotionslosen Tod von einigen Nebendarstellern etwas befremdlich: Schwupps. Weg. Weiter.

Der Plot an sich ist interessant. Ein Mord und ein Komplott gegen den Kaiser, eine Zeugin die von allen Seiten gesucht wird und deren Flucht vor der Inquisition. Der Kaiserliche Spitzel Roger lockert die Geschichte irgendwie auf und hält die Fäden zusammen. Die Verbindung zwischen ihm und Donata ist wirklich gelungen. Erst eine Zweckgemeinschaft voller Misstrauen, die sich stetig wandelt. Auch die Szenen, in denen die flüchtige Buchmalerin Donata mit Farben, Silberstift oder bemalten Buchseiten in Verbindung kommt sind klasse. Hier sieht man, dass sie auch leidenschaftlich und emotional sein kann. Diese Seite öfter zu zeigen, hätte ihr gut getan.

Was mich etwas gestört hat, war, dass "die Bösen" nur durch Vermutungen auf die Spur Donatas gekommen sind. "Mein Scherge hat dort jemanden gesehen? Aha, das muss die Zeugin sein, die als Mann verkleidet war." "Was? Sie hat kein Huhn gegessen? Dann muss es zusätzlich noch die seit vier Jahren flüchtige Ketzerin von ganz woanders sein." Diese gewagten Schlussfolgerungen waren zwar recht gut verpackt, aber zwischendurch musste ich mich immer wieder fragen, wir sie denn jetzt eigentlich darauf kommen konnten.

Bis auf diese kleineren Störfaktoren las sich Die Buchmalerin aber flüssig und war recht spannend. Wie gesagt, ein solider Roman, der für Historienfreunde sicher nicht verkehrt ist aber nicht an Gable heranreicht. Wer das Genre generell nicht gerne mag, dem ist von Der Buchmalerin abzuraten.