Rezension

Sommer der Entscheidungen

Ein zauberhafter Sommer
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Larissa, die ihr Leben nach einer privaten Tragödie um ihre große Liebe total umgekrempelt hat, lebt nun auf einem Landhof mit Brombeerfeldern in Strehlin an der Müritz zurückgezogen mit zugelaufenen Tieren von der Ernte und dem Bemalen von Brautschuhen. Mit ihrer Schwester hat sie seit ihrem Umzug keinerlei Kontakt mehr. Umso überraschter ist sie, als eines Tages ihre Nichte, die 23-jährige Wiebke, vor ihrer Tür steht, denn die beiden haben sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und schon länger keinen Kontakt mehr gehabt. Wiebke hat in Berlin Hals über Kopf ihre Sachen gepackt, nachdem sie sich nach einem Fehltritt von ihrem Freund Nick getrennt und auch noch ihre Uniarbeit verhauen hat, und will für einige Zeit alles hinter sich lassen. Larissa und Wiebke nähern sich langsam wieder an, dabei kommt sowohl die Meinungsverschiedenheit zwischen Larissa und Wiebkes Mutter auf den Tisch als auch das Liebesleben der beiden Frauen zur Sprache. Ob sich dieser Bruch zwischen den Schwestern wohl wieder kitten lässt? Und wird auch die Liebe wieder einziehen in die Herzen von Larissa und Wiebke?
Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Ein zauberhafter Sommer“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, der Leser taucht sofort ein in die verträumte Landschaft an der Müritz in Mecklenburg und folgt wie ein unsichtbarer Schatten dem Leben von Larissa und Wiebke auf dem Brombeerhof. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass man sich alles genau vorstellen kann. Auch das Leben auf dem Land wird eindrucksvoll geschildert. Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll skizziert, dabei wirken sie sehr authentisch und wie aus dem Leben gegriffen. Oftmals hat man das Empfinden, den einen oder anderen von ihnen schon lange zu kennen. Larissa ist eine sehr sympathische Frau, die in der Vergangenheit von nahestehenden Personen verraten wurde und sich bis heute nicht richtig davon erholt hat. Deshalb hat sie sich aufs Land zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken und weiteren Verletzungen zu entfliehen. Larissa ist eine warmherzige Person, die in der Not Unterstützung anbietet, dabei aber selbst wie in einem Schneckenhaus lebt und sich ihrer eigenen Gefühle nicht so sicher ist. Wiebke ist wie ein Wirbelwind, die das Leben ihrer Tante auf den Kopf stellt und sie dabei langsam aus ihrem gesponnenen Kokon herausholt. Sie sagt, was sie denkt und hilft Larissa so, eine andere Perspektive auf die Dinge zu entwickeln. Gleichzeitig ist Wiebke aber auch ihrer Tante recht ähnlich, da sie selbst mit ihrem Leben unzufrieden ist und nicht weiß, in welche Richtung sie gehen möchte. Bei der Entscheidungsfindung hilft ihr unbewusst ihre Tante, indem sie ihr Raum gibt zum Nachdenken. Auch die anderen Protagonisten sind sympathisch gezeichnet und bilden mit ihren Geschichten ein lebendiges Bild.
„Ein zauberhafter Sommer“ ist vielleicht keine tiefschürfende Lektüre, doch der Roman ist äußerst unterhaltsam und regt auch zum Nachdenken an in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen und Erfahrungen, die man im Laufe eines Lebens so macht. Eine wunderbare Sommerlektüre, die kurzweilige Lesestunden verspricht und jedes romantische Leserherz ansprechen wird. Absolute Leseempfehlung!!!