Rezension

Spanndender Stuttgart Krimi

Blutopfer - Britt Reißmann

Blutopfer
von Britt Reißmann

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Clique Jugendlicher praktiziert gefährliche Mutproben in einem Waldstück bei Stuttgart und findet dabei einen grausam zugerichteten Leichnam. Die Spuren führen die Mordkommission zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas sowie in die Sado-Maso-Szene. Doch auch die Tochter von Hauptkommissarin Verena Sander ist unter den negativen Einfluss der Clique geraten. Aus Sorge um ihre Tochter macht Verena Fehler, die ihr beruflich wie persönlich beinahe zum Verhängnis werden. Britt Reißmann war Intarsienschneiderin und Sängerin. Seit 1999 arbeitet sie bei der Mordkommission Stuttgart und schreibt Krimis, die ganz besonders realitätsnah sind. Für ihren Roman „Der Traum vom Tod“ wurde sie mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet. “Blutopfer” ist ihr erster Krimi im Diana Verlag. Britt Reißmann lebt mit ihrer Familie in Stuttgart.

Dieses Buch wäre mir ohne Facebook niemals aufgefallen. Da mir die Autorin bereits bei den Büchereulen über den Weg “lief”, musste ich mir das Buch besorgen. Dieses Mal fällt es mir besonders schwer eine passende Rezi zu schreiben. Auf der einen Seite fand ich das Buch ziemlich spannend aber auf der anderen Seite war mir das Privatleben der Ermittlerin zu dominant.

Die Handlung beginnt mit einem spannenden Prolog, der mein Leseinteresse von der ersten Seite an geweckt hat. Bei einer Mutprobe finden ein paar Teenager eine übel zugerichtete Leiche im Wald. Unter dem Jugendlichen ist die Tochter von Verena Sander. Sie war es, die die Leiche der verstümmelten Frau zu erst entdeckt hat. Obwohl ihre Mutter befangen ist, übernimmt sie die Mordermittlungen mit ihrem Partner. Schon sehr schnell haben sie den perfekten Täter gefunden, doch der zuständige Staatsanwalt lässt ihre Argumente, die sie ins Milieu der Zeugen Jehova führt, nicht zu. So können Sander und Katz nur mit angezogener Handbremse ermitteln.

Da ihre Tochter durch den Vorfall traumatisiert ist, benötigt sie professionelle Unterstützung durch eine Psychologin. In Hannah Gotthardt, die sie bereist aus Waldheim Zeiten kennt, findet sie eine verständliche Freundin. Diese Gerät aber durch Indizien in den Kreis der Verdächtigen.

Kann Verena Sander den Mörder der Ärztin finden?

Obwohl mich das Buch von der ersten Seiten an in Beschlag genommen hat, wurde ich mit Verena Sander nicht warm. Sie hat ein gutes Team an ihrer Seite, unternimmt aber ständig Alleingänge und gerät dabei mehr und mehr mehr in brenzlige Situationen, die für sie hätten tödlichen enden könnten, wäre ihr Team nicht immer im entscheidenden Augenblick vor Ort. Während des Lesens hatte ich den Eindruck, dass der Fall eher in den Hintergrund gerät, dafür das Privatleben der Ermittlerin zu sehr im Mittelpunkt steht. Der Ex Mann möchte ihr am Liebsten die Tochter wegnehmen und der Mutter wäre es recht, wenn sie wieder zu den Zeugen Jehovas zurückkehrt. Ihr Ermittlungserfolg beruht nicht darauf, dass sie sorgfältig ermittelt, sondern es war mehr oder weniger ein Zufalls Erfolg.