Rezension

Spannend aber zeitweise auch langatmig

Blaue Augen bleiben blau - Balian Buschbaum

Blaue Augen bleiben blau
von Balian Buschbaum

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext:
“Mein Leben ist glücklich und erfolgreich, bis auf die Tatsache, dass ich im falschen Körper wohne.” Im November 2007 kündigt die erfolgreiche Stabhochspringerin Yvonne Buschbaum im Fernsehen ihre bevorstehende Geschlechtsumwandlung an. Für Balian, wie er sich fortan nennt, ist das der letzte konsequente Schritt auf dem Weg zu seiner wahren Identität, für die er sogar die Olympia-Teilnahme opfert. Zwei Jahre später “lebt er seinen Traum” und schreibt in seinem Buch einfühlsam und mitreißend von seinem Leben als Mann in einem Frauenkörper und seiner Befreiung daraus. Wie kein anderer hat Balian Buschbaum erfahren, wie Frauen und Männer denken und fühlen und was sie unterscheidet.

Meine Meinung:
Ich bin durch Zufall auf dieses Buch aufmerksam geworden: man hört und liest oft genug, wie ein Mann zu einer Frau wird – aber der umgekehrte Fall ist doch eher selten und deswegen hat mich dieses Buch gereizt. Ich habe aber dann doch immer gezögert es zu kaufen, weil mir die Sportlerin Yvonne Buschbaum absolut fremd ist und ich eigentlich lieber Biographien von Menschen lese, die mir in irgendeiner Weise ein Begriff sind.

Im August gab es dann eine Lesung mit Balian Buschbaum in Goslar, bei der ich mir dann auch beide Bücher zugelegt habe.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn ich konnte mir so gar nicht vorstellen, wie es sein muß im falschen Körper zu sein. Selbst Versuche mir vorzustellen, wie es denn wäre, morgen früh als Mann aufzuwachen, waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Umso mehr habe ich mich auf eine Berichterstattung aus erster Hand gefreut.

Leider hat mich das Buch dann aber doch nicht so gefesselt, wie ich es gehofft hatte. Inhaltlich hätte ich mir einfach mehr von dem Prozess wie er von Yvonne zu Balian wurde gewünscht. Gerade wie es ihm gefühlsmäßig ging, als der Prozeß in Gang kam, der ja nun fast 2 Jahre gedauert hat. Er erzählt zwar viel aus seinem Leben, von seinen Beziehungen – aber wirklich tiefgehende Gedanken, die Zeiten seiner Depressionen werden leider nur kurz angesprochen. Erst zum Ende hin geht es mehr ins Detail, als die endgültigen Operationen anstanden. Mir fehlten einfach auch die kleinen Dinge, wie z.B. das Gefühl war, als das erste Barthaar sproß und er nach und nach männlicher wurde. Natürlich wird das alles angesprochen – aber für meinen Geschmack viel zu kurz und oberflächlich.

Man lernt dafür viel über den Menschen Balian Buschbaum, ein paar private Photos findet man auch in der Mitte des Buches und damit eigentlich auch den Beweis, daß er nie ein Mädchen war. Gerade ein Bild mit seiner Schwester zeigt das ganz deutlich, da würde kein Betrachter auf die Idee kommen, daß das kein Junge ist.

Fazit: ein sehr interessantes und lesenswertes Buch, dem ein bißchen mehr Tiefgang nicht geschadet hätte. 3,5 Sterne