Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Venezianische Rache - Daniela Gesing

Venezianische Rache
von Daniela Gesing

Bewertet mit 5 Sternen

„...Sie kannte Luca jetzt schon lange genug, um zu wissen, dass er sich schnell in einen Fall verbissen hatte und nicht locker ließ, ehe der Täter gefasst war...“

 

Paolo Grande zerstört voller Wut ein wertvolles Gemälde, obwohl er selbst Maler ist. Wenige Stunden später ist der junge Mann tot.

Zu dem Fall wird Commissario Luca Brassoni gerufen. Der will allerdings am Wochenende mit seiner Familie in den Urlaub fahren. Seine Frau befürchtet, dass es da Probleme geben könnte, wie das Eingangszitat zeigt. Allerdings ist sie als Gerichtsmedizinerin in den Fall auch gerade gefordert.

Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben, der in Venedig spielt.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Örtlichkeiten in Venedig werden gut wiedergegeben. Die Ermittlungen allerdings gestalten sich schwierig. Zum einen sagt nicht jeder die Wahrheit oder verschweigt wichtige Fakten, zum anderen ist allen aufgefallen, dass sich Paolo nach dem Tod seiner Mutter verändert hat.

Brassoni bittet seinen Cousin Caruso, einen Journalisten, die familiären Verhältnisse des Toten zu durchleuchten. Dessen unbekannter Vater könnte für den Fall eine wichtige Rolle spielen. Caruso ahnt nicht, dass er in ein Wespennest sticht und bald persönlich als unerwünschte Person auf der Liste des Täters landet.

Nicht gerade hilfreich ist es, dass Brassonis Partner Maurizio Goldini gerade massive private Probleme hat, die sich im Laufe der Handlung noch zuspitzen. Deshalb steht er die meiste Zeit neben sich, ist abgelenkt und nicht da, wenn man ihn braucht.

Als besonderes Stilmittel ermöglicht mir die Autorin einen Blick in die Psyche des Täters. Nach seinem ersten Mord sieht er sich so.

 

„...Er war jetzt ein anderer als noch am Morgen, aber er musste so tun, als wäre nichts geschehen...“

 

Geschickt hat die Autorin komplexe Beziehungen zwischen den handelnden Personen konstruiert. Dadurch wird das Miträtseln gefördert, führt aber gekonnt gern in die falsche Richtung. Ein Motiv hätten etliche Personen. Mancher versucht dabei, sein eigenes Süppchen zu kochen, ohne zu ahnen, wie lebensgefährlich das ist.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.