Rezension

Spannend und abwechslungsreich

Die Tarotmeisterin - Elis Fischer

Die Tarotmeisterin
von Elis Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Flora möchte einem Frauennetzwerk beitreten und bittet Thesi, sie zu begleiten. Als Thesi erfährt, dass Sarah, eine ehemalige Mitstudentin, auch zum Netzwerk gehört, sagt sie zu. Sie weiß allerdings nicht, dass Sarah dabei ist, das Netzwerk zu verlassen. Nach dem Treffen kehrt Thesi in die Gaststätte zurück und findet Sarah blutend am Boden.

Die Autorin hat einen fesselnden Kriminalroman geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Flora ist Kinderbuchillustratorin, momentan aber ohne Verlag. Ihre Freundschaft mit einem Kriminalkommissar steht auf wackligen Füßen, da dessen pubertierende Töchter gegen sie integrieren. Thesi hat Grafik studiert. Ihr Mann Leon ist gar nicht begeistert, dass sich Thesi erneut in einen Kriminalfall verstrickt. Ihr kleiner Sohn Dino ist ein pfiffiges Kerlchen.

Flora und Thesi wundern sich beim Treffen mit dm Frauennetzwerk, dass dort jeder gegen jeden integriert. Es ist eine Zusammenkunft von Individuen, bei der die meisten nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Isa, die Vorsitzende, ist Tarotmeisterin.

Doch es gibt noch zwei weitere Handlungsstränge. Einer beginnt im Jahre 1938 und findet als dritter seine Fortsetzung in der Gegenwart. Dabei geht es um die berühmten Tarotkarten von Pixie. Sie sind angeblich wieder aufgetaucht. Das aber will Anton Dorf verhindern.

Während es im zweiten Strang um verletzte männliche Eitelkeiten geht und den Wahn, unbedingt das beste Tarotdeck kreieren zu wollen, beschäftigt sich der dritte mit den Folgen von Krieg und Fanatismus für die Kinder der Täter.

Der Schriftstil ist angenehm lesbar. Als besonderes Stilmittel hat die Autorin jedes Kapitel mit dem Datum begonnen und diesem eine Tarotkarte zugeordnet. Danach kommt die Deutung dieser Karte, die inhaltlich den Grundzügen des jeweiligen Kapitels entspricht. Gelungen finde ich auch die Tatsache, dass der Schriftverkehr im Netzwerk größtenteils per Mail stattfindet. So werden die Probleme kurz und prägnant dargelegt. Kernpunkt der Ermittlungsarbeit des Amateurteams der SOKO Sarah sind vielfältige und präzise ablaufende Dialoge, die die Geschichte voranbringen. Im privaten Bereich darf auch eine Prise Humor nicht fehlen. Gut werden die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben. Das betrifft vor allem Thesis innere Kämpfe. Sie kann die Finger nicht vom Fall lassen, weiß aber, dass Leon nicht begeistert ist. Besonders betroffen machen die Szenen aus Antons Kindheit.

Es gibt viele kleine Episoden, die die Geschichte zu etwas Besonderen machen. Sie alle zu erwähnen, würde den Rahmen der Rezension sprengen.

Das dunkel gehaltene Cover mit dem Pendel weist darauf hin, dass Esoterik eine gewisse Rolle im Buch spielt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autorin ist es ausgezeichnet gelungen, eine spannende Handlung mit privaten Erleben zu verknüpfen und dabei eine Menge an Informationen nicht nur über Tarot zu vermitteln. Die historischen Fakten waren gut recherchiert und wirkten deshalb identisch.