Rezension

Spannend und abwechslungsreich

Kobra Bar - Sina Graßhof

Kobra Bar
von Sina Graßhof

Bewertet mit 4 Sternen

In der Kobra Bar werden vier Männer erschossen. Keiner hat etwas gesehen und gehört. Die Kellnerinnen stehen unter Schockstarre. Kommissar Schiller und sein junger Kollege Dacher sind vor Ort. Dacher fährt Fanny Blixen, eine der Kellnerinnen, nach Hause. Dort warte ihr Freund Kalle. Währenddessen stellt Viktoria Suhrer fest, dass ihre Tasche mit einer großen Summe Bargeld verschwunden ist. Am nächsten Morgen findet Fanny eine fremde Tasche in ihrer Wohnung.

Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Dazu tragen die kurzen Kapitel und die abwechslungsreiche Handlung bei.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Kommissar Schiller ist der Biss verloren gegangen. Das hätte beinah fatale Folgen gehabt. Nur einem Zufall ist es zu verdanken, dass er rechtzeitig die Kurve bekommt. Seinem jungen Kollegen gegenüber kehrt er den Chef raus. Seine Vorschläge ignoriert er.

Dacher ist ehrgeizig. Er hat neue Ideen, sieht Gefahren und besitzt eine gute Menschenkenntnis.

Viktoria Suhrer ist nicht die starke Frau, als die sie erscheint. Männer zeigen ihr ihre Grenzen, auch wenn das für diese negative Folgen hat. Andererseits ist sie sich ihrer Anziehungskraft bewusst. Sie spielt gekonnt mit den Waffen einer Frau. Dabei entpuppt sie sich immer mehr als Psychopathin.

Das Buch gliedert sich in mehrere Handlungsstränge auf. Fanny und Kalle beschließen, das Geld zu behalten und fliegen kurzerhand nach Florida. Kommissar Schiller arbeitet an der Aufklärung des Verbrechens. Viktoria fährt zweigleisig. Einerseits sucht sie nach dem neuen Besitzer des Geldes, andererseits ist sie an Informationen über ihren Chef interessiert, denn sie fühlt sich von ihm bedroht.

Der Schriftstil zeichnet sich durch kurze und prägnante Sätze aus, die schnell auf den Punkt kommen. Dabei versteht es die Autorin, ihren Protagonisten im Laufe der Handlung Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Das zeigt sich bei Fanny, deren Gewissen ihr die Freude an dem neuen Leben vergällt, aber auch bei Schiller, der begreift, dass er einen entscheidenden Punkt übersehen hat. Der Wechsel zwischen Deutschland und Amerika ist gleichzeitig ein Wechsel zwischen rasanter Handlung und ruhigem Urlaubsleben. Das dient allerdings auch dazu, den Spannungsbogen hoch zu halten.

Das Cover in Schwarz mit der Silhouette des Frauenkopfes passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Überraschende Wendungen, Rückblicke in die Vergangenheit der Protagonisten, Ermittler mit Ecken und Kanten und eine vielschichtige Handlung haben dazu beigetragen.