Rezension

Spannend, witzig und ironisch - überraschend gut!

Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley

Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
von Alan Bradley

Rezension: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet
Die junge Flavia de Luce hat es nicht leicht: Nicht nur, dass ihre zwei älteren Schwestern Ophelia und Daphne sie lieber in den Schrank sperren oder anderweitig piesacken, auch ihr Vater zieht sich seit dem Tod seiner Frau immer weiter zurück und widmet sich lieber seiner Briefmarkensammlung als seinen Töchtern. Gott sei Dank gibt es die Chemie, in der die intelligente Flavia ihren Ausgleich findet - und die ihr diverse Möglichkeiten beschert, sich an den "lieben" Schwestern zu rächen, ganz ohne Gift, obwohl gerade das sie faziniert. Als sie dann jedoch ein Gespräch ihres Vaters belauscht und der Fremde sich kurz darauf tot in ihrem Garten befindet, überschlagen sich die Ereignisse. Was hat das letzte Wort des Toten zu bedeuten: "Vale."? Oder gar der tote Vogel mit der Briefmarke auf dem Schnabel? Fragen, die Flavia beschäftigen und deren Antwort sie u.a. im Stadtarchiv sucht, das aufgrund eines Brands anderweitig untergebracht wurde... Schon bald wird klar, dass der Fall mit einem Vorfall in der Vergangenheit verknüpft ist - und ihr Vater steckt mitten drin. Dieser wird schon bald inhaftiert, doch Flavia zweifelt weiter an seiner Schuld. Jeder Verdächtige wird unter die Lupe genommen, doch die Schrullen der einzelnen Bewohner machen es ihr auch nicht leichter den Fall zu lösen. Langsam setzt sich das Puzzle zusammen bis schließlich Gefahr aus unerwarteter Richtung droht... Das Cover mutet doch recht skurril an: Man erwartet nicht unbedingt einen Krimi, doch es passt einfach zur Geschichte. "Mord im Gurkenbeet" ist ironisch und hat eine relativ ungewöhnliche Heldin, intelligent und trotz ihrer jungen Jahre schon emanzipiert: Zwar bringt sie dem (gar nicht so blöden) Inspektor Respekt entgegen, ärgert sich jedoch zutiefst über die Aufforderung, doch etwas zuzubereiten. Diese ironische, teilweise recht sarkastische Hauptfigur ist mir äußerst sympathisch. Ärgert man sich so manches Mal über naive Hauptfiguren, tut man dies hier absolut nicht; wohl eher über die Intelligenz über die dieses 11-jährige Mädchen verfügt. Auch die anderen Figuren wie Dogger oder die Schwestern sind authentisch trotz- oder gerade wegen- ihrer Schrullen. Auch der Krimianteil kommt nicht zu kurz, wobei es eher einer Detektivstory ähnelt: Actionfans werden wohl nicht sehr glücklich werden, ebensowenig Freunde des blutigen Thrillers. Der Leser rätselt mit, wobei manches offensichtlich scheint, was jedoch kurz darauf wieder in Zweifel gezogen wird. Mich fesselte die Fährtensuche gerade deswegen. Einziger Kritikpunkt: Es fiel mir manchmal schwer, mich in die Zeit zu versetzen: Das Buch spielt vermutlich in den 50ern, aber irgemdwie hätte es manchmal auch später angesetzt sein können, allerdings konnte ich mir das abgekapselte Anwesen und das Dorf trotzdem gut vorstellen, weshalb der zeitliche Aspekt weniger ins Gewicht fiel. Insgesamt spreche ich eine klare Leseempfehlung aus, gerade für Fans von Detektivstories und/oder einer selbstbewussten Protagonistin. Die schrulligen Bewohner schließt man meist ins Herz, und häufig gibt es was zu lachen, denn Flavia ist sehr ironisch, was durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive natürlich besonders hervorsticht. Ich erteile 4,5 von 5 Sternen und freue mich bald die weiteren Bände zu lesen.

Kommentare

The Joker kommentierte am 05. Januar 2014 um 17:16

Aha, weiß nicht ob das was für mich ist :/