Rezension

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Spannende Liebesgeschichte mit viel Drama und Schicksalsschlägen

A Winter to Resist -

A Winter to Resist
von Morgane Moncomble

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich hatte das Vergnügen, "A Winter to Resist" von Morgane Moncomble zu lesen, den zweiten Band einer außergewöhnlichen Buchreihe. Diese Erzählung verbindet auf wunderbare Weise die Welt des Eiskunstlaufs mit einem fesselnden Drama voller Tragik, Schicksalsschlägen und zugleich einer zutiefst berührenden Liebesgeschichte.

 

Im Zentrum steht Lily, eine ambitionierte Eiskunstläuferin, deren größter Traum es ist, die Goldmedaille zu gewinnen. Doch dieser Traum droht zu zerbrechen, als ihr Eislaufpartner Oliver sich verletzt und nicht mehr mit ihr antreten kann. Lily einzige Chance, weiterhin an den Spielen teilzunehmen und die Goldmedaille zu holen, besteht darin, mit ihrem langjährigen Idol Orion William zu laufen, einem der größten Eiskunstläufer seiner Zeit. Doch Orion wird von einem düsteren Ruf begleitet: Es heißt, er sei verflucht, denn keine seiner bisherigen Eiskunstlaufpartnerinnen konnte länger als ein Jahr an seiner Seite bestehen, ohne danach nie wieder auf dem Eis zu stehen. Seine letzte Partnerin sitzt nun im Rollstuhl, was Orion tief geprägt hat und ihn davon abhält, eine neue Partnerschaft einzugehen.

 

Orion, der bereits Goldmedaillen gewonnen hat, sieht keinen Sinn mehr im Eiskunstlauf. Er glaubt fest an den Fluch, der seine Partnerinnen heimsucht, und möchte niemanden mehr gefährden. Doch als sein Trainer Scott ihm Lily vorstellt, weckt ihre Entschlossenheit und Ausstrahlung sein Interesse. Trotz seiner Ängste und Zweifel, Lily‘s Karriere zu ruinieren, gelingt es ihr und Scott, Orion zu überzeugen, einen letzten Versuch zu wagen. Doch das Training gestaltet sich schwierig, denn Orion versucht, Lily zu schützen, indem er sie dazu bringen will, aufzugeben. Doch Lily, die seit Jahren von der Goldmedaille träumt, lässt sich von nichts und niemandem – nicht einmal von ihrem Idol – von ihrem Ziel abbringen.

 

! Spoiler !

 

Die Geschichte ist wunderschön geschrieben und vermeidet übermäßigen Kitsch, obwohl die Romantik eine zentrale Rolle spielt. Es ist erfrischend zu sehen, wie sich Lily und Orion trotz ihrer inneren Kämpfe und Unsicherheiten immer besser verstehen und ergänzen. Beide Charaktere tragen ihre eigenen Lasten: Orion mit seinem Glauben an den Fluch und den Verlust seiner Eltern in jungen Jahren, sowie der Angst, Lily‘s Karriere zu zerstören. Die einzige Bezugsperson, die er noch als Vaterfigur sieht, ist sein Trainer Scott, den er nicht enttäuschen will. Lily hingegen wird wegen ihres Ehrgeizes oft als arrogant wahrgenommen, doch bei näherem Kennenlernen zeigt sich, dass sie eine liebenswerte und faire Person ist.

 

Lily’s Bruder, Jane, der als Hockeyspieler ebenfalls auf dem Eis steht, bekommt in der Geschichte eine eigene kleine Nebenhandlung, die den familiären Zusammenhalt schön unterstreicht. Besonders berührend ist, wie Lily‘s Familie Orion in ihre Gemeinschaft aufnimmt und ihm das Gefühl gibt, endlich einen Platz gefunden zu haben.

 

Die Beziehung zwischen Lily und Orion wird durch zahlreiche Schicksalsschläge auf die Probe gestellt, doch gemeinsam meistern sie jede Herausforderung. Als Lily eine schwere Verletzung erleidet, steht Orion kurz davor, seine Karriere endgültig zu beenden, geplagt von Schuldgefühlen. Doch Lily gibt nicht auf und zeigt ihm, dass er sich nicht verantwortlich fühlen muss. Orion kämpft zudem mit seiner Gehörlosigkeit, was die Geschichte umso mehr zu einer Erzählung über den Glauben an die eigenen Träume macht. Trotz aller Widrigkeiten zeigt sich, dass man seine Ziele erreichen kann, auch wenn man Narben davonträgt oder mit körperlichen Einschränkungen lebt.

 

Diese Liebesgeschichte zwischen zwei von Schicksalsschlägen geprägten Charakteren zeigt, wie sehr sie einander brauchen, um zu wachsen und ihre Ängste zu überwinden. Orion findet in Lily nicht nur eine Partnerin, sondern auch die Bestätigung, dass er nicht mehr verlassen wird, und Lily lernt, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten und nicht immer perfekt sein zu müssen. Auch die Nebenfiguren, wie Orion Hündin Princess, tragen auf charmante Weise zur Geschichte bei.

 

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der eine berührende Liebesgeschichte sucht, die tief in die Welt des Eiskunstlaufs eintaucht. Es zeigt, wie viel Entbehrung und Leistungsdruck hinter diesem scheinbar mühelosen Sport steckt, und wie wichtig es ist, trotz aller Hindernisse seine Träume zu verfolgen. Die Geschichte lehrt uns, dass wahre Freundschaft und Liebe auch die schwersten Prüfungen überstehen können.