Rezension

Spannende und überraschende Wendungen

Aus tiefster Seele - Samantha Hayes

Aus tiefster Seele
von Samantha Hayes

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz
Ich habe mir seit jeher ein Baby gewünscht, schon als ich klein war und keine Ahnung hatte, woher die Kinder kommen.
 
Meine Meinung
Inhalt
Claudia führt ein perfektes Leben. Sie hat den Mann geheiratet, den sie über alles liebt und gleichzeitig auch noch zwei Jungs dazu bekommen, die sie wie ihre eigenen behandelt. Jetzt ist sie sogar selbst schwanger: Das Glück scheint perfekt. Da aber ihr Mann mit der Marine häufiger unterwegs als zu Hause ist, sucht sich das Ehepaar eine Nanny, die den Alltag für Claudia, sobald das Baby da ist, erträglicher machen soll.
Zoe hat die besten Referenzen und kommt auch sehr gut mit den Jungs klar, doch irgendwie ist sie Claudia unheimlich. Als sie die Nanny schließlich in ihrem Schlafzimmer vorfindet fühlt sie sich in ihrer Angst bestätigt, doch ihr Mann zerschlägt ihren Argwohn. Was hat es nur mit Zoe auf sich? Steht sie gar in Verbindung zu den seltsamen Todesfällen, in denen schwangere Mütter und deren frisch geborene Babys die Hauptrolle spielen?

Das Schlimmste daran, nicht schwanger zu sein, besteht darin, dass sich plötzlich alles überall um Babys dreht. Und dass man sich ständig neue Geschichten ausdenken und in einer sich laufend veränderten Lüge leben muss, die immer umfangreicher, verdrehter und unwahrer wird..
Zitat aus "Aus tiefster Seele"

 

Charaktere
Claudia ist eine lebensfrohe Person. Sie liebt ihre Familie sehr und freut sich schon total auf ihr kleines Mädchen, welches bald zur Welt kommen soll. In ihrem Job kümmert sie sich um (werdende) Mütter und scheut sich auch nicht davor, denen das Kind wegzunehmen, wenn sie meint es wächst in keiner guten Umgebung auf.
Zoe wird von den Zwillingen sehr geliebt. Sie kommt gut mit den Jungs klar und weiß genau, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten muss, wenn sie Schwierigkeiten machen. Zoe ist ein bisschen undurchschaubar...

"Weißt du, wie es sich anfühlt, von einem der Menschen, die du auf der Welt am meisten liebst, zurückgewiesen zu werden, wenn die Person aus deinem Leben geht, ohne noch einmal zurückzublicken?"
Zitat aus "Aus tiefster Seele"

Gesamt
Samantha Hayes schmeißt uns gleich mitten in die Geschichte. Es wird nicht um den heißen Brei drumrum geredet, sondern geht sofort los. Im Prolog erfahren wir von der Erzählerin, wie sehr und aus welchen Gründen sie sich ein Baby wünscht.
Ein Kapitel später lernen wir auch die Protagonistin kennen. Claudia ist hochschwanger und sucht mit ihrem Mann eine Nanny, die sie so gut es eben möglich ist, unterstützen kann. Ich habe mich sofort in Claudia wiedergefunden und sie bereits auf der ersten Seite sehr in mein Herz geschlossen. Nach diversen Schicksalsschlägen, die man im Verlauf der Geschichte über sie erfährt hat sie es einfach so verdient, endlich ein eigenes Baby zu bekommen. Ich habe mich mit ihr gefreut und gespannt den weiteren Verlauf der Story erwartet.
Als Zoe auf der Bildfläche erschien, gingen bei mir gleich sämtliche Alarmglocken an. Zoe wurde von der Autorin wirklich sehr mysteriös gezeichnet. Es fiel mir sehr schwer sie zu durchschauen. Von Anfang an hatte ich so meine Bedenken und Vermutungen, was Zoe und auch noch diverse andere Dinge angeht. Mit Spannung verfolgte ich, ob sich diese wohl noch bestätigen würden.
Was die Spannung angeht verhält sich diese wie eine Berg und Tal Bahn. An manchen Stellen ist man total nervös und hält es kaum noch aus, aber an manch anderen ist es wiederum so, dass sie mal eben so abgeflacht ist und sich eine kleine Länge einstellte, was mir zugegeben die Lust am Lesen ein bisschen genommen hat.
Besonders gut gefällt mir, dass wir die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt bekommen. Manchmal spricht Zoe zu uns, manchmal Claudia, aber auch das Ermittlerduo kommt zu Wort. Zoe und Claudia reden in der ersten Person mit uns, die Polizisten aus der dritten. Ich finde es eine sehr gute Idee die verschiedenen Charatere zu Wort kommen zu lassen, aber leider habe ich auch hier ein kleines Makel festgestellt: Die Wechsel kommen meiner Meinung nach viel zu abrupt. Stellenweise wusste ich nicht, mit wem ich es gerade zutun habe und kam dadurch ein wenig ins Schleudern. Zusätzlich ist auch vieles ein bisschen durcheinander geraten, was mich zudem noch durcheinander brachte. Bis auf diese kleine Dinge empfand ich den Schreibstil von Samantha Hayes allerdings als sehr angenehm und flüssig zu lesen.
Ich muss sagen, dass mich die Auflösung von allem positiv überrascht hat. Ich verirrte mich mit meinen Vorahnungen ständig in einem Irrgarten und kam nicht mehr in die richtige Richtung. Ständig nahm ich eine andere Abzweigung, sicher, dass ich es jetzt endlich aufgelöst hatte, doch dann stand ich schon wieder in einer Sackgasse. Dieses Verwirrspiel ist der Autorin wirklich außerordentlich gut gelungen!
Was Claudia betrifft, findet man sich schnell in ihr wieder. Man bekommt ein beklemmendes Gefühl in der Brust und leidet mit ihr mit. Ich habe Angst vor dem Ende gehabt, denn meine Vorahnung verhieß nichts Gutes. Doch wie es sich auch mit dem Rest des Buches gehalten hat, wurde beim Ende noch mal eins drauf gesetzt. Ich blieb nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe mit offenem Mund zurück und bin wirklich begeistert was die Autorin da gezaubert hat.

Fazit
Hat man sich an den Perspektivenwechsel gewöhnt, lässt sich dieses Buch leicht und schnell lesen. Mir ist die Identifikation mit der Protagonistin absolut leicht gefallen. Ja, ich habe mit ihr mitgefühlt und schreckliche Angst um sie, ihre Familie und ihr ungeborenes Kind gehabt. Die Autorin hat mit der Nanny Zoe einen Charakter erschaffen, bei dem es mir schwer gefallen ist, sie durchschauen zu können. Gerade, weil ich wissen wollte, ob diese vielleicht doch ein paar Leichen im Keller hat, fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen und dies, obwohl sich hin und wieder doch ein paar kleine Längen eingeschlichen haben.
Das Ende toppt die vorherigen Geschehnisse sogar noch um einiges. Ich war überrascht und bin total begeistert über die Auflösung. Besonders gut finde ich, dass beim letzten Kapitel noch einiges aufgeklärt wird, was unbeantwortet im Raum stand.
Wer gerne unvorhersehbare Thriller liest, ist mit "Aus tiefster Seele" an der richtigen Adresse.
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