Rezension

Spannender Fall um einen übergroßen Ermittler

Totenruhe -

Totenruhe
von Arvid Heubner

Bewertet mit 3 Sternen

Buchmeinung zu Arvid Heubner – Totenruhe

„Totenruhe“ ist ein Kriminalroman von Arvid Heubner, der 2021 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des 2018 bei Droemer Knaur erschienenen Titels Alina.

Zum Autor:
Sein ausgeprägtes Interesse für die Abgründe der menschlichen Psyche lässt Arvid Heubner Thriller schreiben, die die Grenzen unserer gesellschaftlichen Moral sprengen. Neben der Musik gilt seine Leidenschaft den Werken französischer und osteuropäischer Schriftsteller sowie skandinavischen Fernsehserien von Forbrydelsen bis Borgen. Arvid Heubner ist Preisträger des NEOBOOKS Bestseller Awards. Er lebt in Bremen.

Klappentext:
1975: In den Bergen der Sierra de Cebollera in Spanien wird die Leiche der siebenjährigen Alina gefunden. Die Polizei von Alfarnatejo vermutet hinter der Tat ein sexuelles Gewaltverbrechen. Der Fall wird nie aufgeklärt und der Täter nie gefasst.

Vierzig Jahre später führen Ermittlungen Tinus Geving und sein Team von EUROPOL nach Alfarnatejo. Wieder ist ein siebenjähriges Mädchen verschwunden. Ihr Name: Alina. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter oder hat der Täter von einst erneut zugeschlagen? Für den Kriminalhauptkommissar ist klar: Das Verbrechen kann nur aufgeklärt werden, indem der Fall von damals neu aufgerollt wird. In einem Wettlauf gegen die Zeit, stoßen Geving und sein Team auf eine Verschwörung, die bis in die Spitze der Regierung reicht …

Meine Meinung:
Tinus Geving ist ein vielschichtiger Charakter, der immer noch unter traumatischen Störungen leidet. Er ist ein Perfektionist, der ausflippt, wenn seine Zuarbeiter keine perfekte Arbeit abliefern. Seine Schwächen im Umgang mit Kollegen sind eher größer geworden. Auch seine Kollegen von Europol sind angeschlagene Typen. In vielen Punkten ist er mir zu perfekt. Wenigstens hat er diesmal einen adäquaten Gegenspieler, der eine tiefschwarze Vergangenheit sein eigen nennt. Manche Szenen wirken verstörend und der Blick in die spanische Vergangenheit ist erschreckend. Politiker sind wie schon bei Totenstill machtbesessene Menschen mit wenig Moral, die um des eigenen Vorteils handeln. Tinus Geving wirkt nicht sympathisch, weil er zu groß dargestellt wird. Einzig sein unbedingter Wille verlangt Respekt ab. Dabei scheut er auch keine persönlichen Risiken.

Die Geschichte selbst ist hart bis an die Grenze des Erträglichen. Am Ende spielt der Zeitdruck eine immer größere Rolle. Die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte, auch wenn der Leser in Einschüben über die Zusammenhänge informiert wird, selbst wenn es meist bei Andeutungen bleibt. Am Ende gibt es einen filmreifen Showdown, der positive Eigenschaften der Hauptfigur hervorhebt.

Fazit:
Dieses Buch ist in Teilen überzeichnet und es ist eine harte Geschichte, die aber spannend erzählt wird. An der Hauptfigur kann man sich ohne Zweifel reiben, aber sie ist Stärke und Schwäche zugleich. Mir gefiel dieser Band weniger als „Totenstill“ und deshalb gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).