Rezension

Spannender historischer Roman

Die letzte Fehde an der Havel -

Die letzte Fehde an der Havel
von Silke Elzner

Bewertet mit 5 Sternen

„...Das Dorf, in dem sie lebten gehörte dem Grafen von Ruppin, dem die Bauern zwar nicht hörig, aber abgabepflichtig waren. In den Urkunden der Grafschaft wurde die Siedlung unter dem Namen Luchow geführt...“

 

Carl und Rudi sind Freunde. Gemeinsam waren sie auf den Feldern unterwegs. Noch ahnen sie nicht, dass sich an diesem Tag ihr Leben für immer verändern wird.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt steht zum einen Dietrich von Quitzow, der wirklich gelebt hat, zum anderen Carl.

Dem Roman ist eine Karte vorangestellt.

Der Schriftstil ist ausgereift und passt in die Zeit.

Wir befinden uns im Jahre 1401. In der Mark Brandenburg liegen die Adligen häufig miteinander in Fehde. Leidtragende sind die Bauern, aber auch die Kaufleute in den Städten.

Auch Luchow wird überfallen. Rudi stirbt, seine Schwester Anne wird geschändet. Carl, der aufbegehrt, wird mitgenommen. Anführer ist Dietrich von Quitzow. Er macht deutlich, was er von Bauern hält.

 

„...Ungewaschenes Gesindel, zu nichts zu gebrauchen. Eine Beleidigung fürs Auge. Diese unförmigen, farblosen Kutten!...“

 

Aus heutiger Sicht würde man Dietrich von Quitzow als Raubritter bezeichnen. Er macht Carl zu seinem Waffenknecht, nachdem der mehrmals bei Ausbrüchen gescheitert ist. Als Leser lerne ich nun das Leben auf einer Burg kennen, aber auch die Kampftechnik der damaligen Zeit. Zwischen Carl und Dietrich entwickelt sich eine Art Hassliebe. Carl will Rache für Annes Schändung, empfindet aber das Leben als Waffenknecht zunehmend als angenehm.

 

„...Der Krieg ist gnadenlos. Es geht um Leben und Tod. Ein Fehler, und du stehst nicht wieder auf. Aber der Lohn ist ungleich höher...“

 

Plötzlich hat Carl Geld in den Händen und muss sich nicht um seine Speise und Unterkunft sorgen. Töten wird sein Handwerk. Dann aber kommt mit Friedrich von Hohenzollern ein neuer Landesherr. Wird Carl seine Chance zur Flucht nutzen?

Es ist beeindruckend, wie die Autorin die Entwicklung ihrer Protagonisten aufbaut. Das gilt nicht nur für Carl, sondern auch für die Frauenfiguren im Roman. Nur einer scheint sich nicht zu verändern – Dietrich von Quitzow. Für ihn sind Menschen Spielfiguren in seinem Leben, die er gekonnt manipuliert und nach seinem Bilde formt.

Auch in Adelskreisen ist Treue kein Wert. Man folgt dem, der größere Beute verspricht.

Ein Personenregister und ein Nachwort ergänzen das Buch.

Die Geschichte hat mir sehr gtu gefallen.