Rezension

Spannender Krimi aus der Schweiz

Höllenfeuer - Rolf von Siebenthal

Höllenfeuer
von Rolf von Siebenthal

Bewertet mit 5 Sternen

Es geschah in Liestal in der Schweiz. Als Dr. Brunner gefesselt in seinem Haus erwacht, fehlt ihm ein Stück Erinnerung. Es bleibt ihm aber nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Ein Feuersturm beendet sein Leben.

Wenige Minuten später trifft  an der Brandstätte der Journalist Bollag vom Tagblatt ein. Die Untersuchungen liegen in der Hand von Kripo-Chef Neuenschwander.

Kaum hat Bollag den Artikel über den Brand geschrieben, drückt man ihn in der Redaktion ein Kuvert in die Hand. Darin liegt ein Zeitungsartikel, über den der Satz steht: Tarif lebt!

Bollag beschäftigt sich mit unaufgeklärten Kriminalfällen. Der 2jährige Tarif war vor 17 Jahren verschwunden. Die Ermittlungen wurden eingestellt, weil man annahm, dass der Junge in den Fluss gefallen und ertrunken war. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Bundesrätin Mangold bekommt in ihrem Büro ebenfalls ein Päckchen. Darin ist ein blutverschmierter Schweinekopf. Wenige Minuten vorher hatte sie Justizminister Cortesi darauf hingewiesen, dass ihr Privatleben nicht den Ansprüchen genüge.

So spannend, wie der Krimi beginnt, so bleibt er bis zum Schluss. Der Autor versteht es, die drei Handlungsstränge geschickt miteinander zu verknüpfen.

Die Protagonisten wurden gut charakterisiert. Neuenschwander nimmt seinen Beruf ernst. Er braucht aber auch seinen Freiraum. Das hat natürlich Folgen für sein Privatleben.

Bundesrätin Mangold ist nicht käuflich. Sie geht ihren Weg selbstbewusst und steht zu ihrer Freundschaft mit Bollag.  

Das Buch lässt sich zügig lesen und nur schwer aus der Hand legen. Für einen guten Lesefluss sorgen der Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel. Letztere bewirken nicht nur dafür, dass die Orte des Geschehens schnell wechseln, Sie dienen gleichzeitig der Erhöhung des Spannungsbogens, wenn sich an entscheidender Stelle die Handlung verlagert.

Der Bogen der Handlung ist weit gespannt. Neben den Mord und Entführung  spielen Korruption, Unterschlagung und Bestechung eine Rolle. Besonders Bundesrätin Mangold wurde bewusst in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt.

Mir gefällt, dass der Autor seinen Protagonisten im Laufe des Romans unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten einräumt. Das betrifft sowohl den Beruf, als auch das private Umfeld. Dadurch wirkt die Handlung lebendig. Die Verwendung einiger Schweizer Begriffe  und typischer Schimpfwörter gibt dem Buch seine lokale Authentizität. Die komplizierte und nicht ungestörte Zusammenarbeit zwischen Bollag und Neuenschwander sorgt für abwechslungsreiche Dialoge und ein besonderes Flair.

Eine Vielzahl von Ideen und die Möglichkeit des Mitdenkens und Mitknobeln machen das Lesen zum Vergnügen.

Das Cover mit dem Engel hinter dem Zaun passt zur Handlung des Buches.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu haben die abwechslungsreiche Handlung und die Vielfalt der angesprochenen Themen beigetragen.