Rezension

Spannender Krimi von der deutschen Ostseeküste

Travemünde: Tod - Anke Gebert

Travemünde: Tod
von Anke Gebert

Bewertet mit 4 Sternen

Nina verdient eigentlich mit Übersetzungen ihr Geld und lebt in Hamburg. Doch bereits seit längerem wohnt sie wieder in ihrem alten Kinderzimmer bei ihrer Mutter in Travemünde und arbeitet für ihren Freund als Privatermittlerin. Auch jetzt hat sie einen neuen Fall. Sie soll auf einen bekannten Sänger namens Ricci Bell achten, da seine Frau fürchtet, dass dieser ihr untreu ist. Als Ricci Bell während der Travemünder Woche einen Auftritt wird eine junge Frau auf seiner Bühne erschossen. Sofort wird nach den Tätern ermittelt und auch Nina versucht herauszufinden, warum die junge Frau sterben musste.

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen. Es handelt sich um einen Krimi mit Hintergrund. Es geht nicht vordergründig um die Spannung bei der Aufklärung des Mords, sondern eher um die Motive des Mörders. Dies hat mir wirklich gut gefallen. Zunächst war ich etwas enttäuscht, da die Spannung auf der Strecke bleibt und es keine halsbrecherischen Verfolgungsjagden und ähnliches gibt. Dafür gab es während des Lesens die ein oder andere falsche Fährte und immer wieder wurden die Motive der infrage kommenden Verdächtigen durchleuchtet. Außerdem hat mir gut gefallen, dass auch das Privatleben der einzelnen handelnden Personen beleuchtet wurden. Die Ermittlerin Nina beispielsweise war nicht nur eine Figur bei der Suche nach dem Mörder, sondern auch ihr Privatleben wurde ausreichend thematisiert, sodass ich als Leser die Chance bekam sie auch privat etwas besser kennen zu lernen.

Schreibstil:

Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen. Wie bereits erwähnt, sollte man von diesem Buch keine extreme Spannung erwarten. Das Buch lässt sich jedoch sehr gut und flüssig lesen und hat mir wirklich Spaß gemacht. Mir hat gut gefallen, dass mit jedem Kapitelwechsel auch der Handlungsort und die handelnden Personen gewechselt haben. Die relativ kurzen Kapitel haben mir auch gut gefallen, da ich so die Chance bekam das Buch an beinahe jeder Stelle zu unterbrechen.

Charaktere:

Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen. Besonders gerne mochte ich Nina. Sie ist eine sehr authentische junge Frau, in die ich mich gut hinein versetzen konnte. Ich finde sie sehr gut beschrieben und ich habe das Gefühl, sie richtig gut kennengelernt zu haben. Sie ist keine oberflächlich gezeichnete Ermittlerin geblieben, sondern eine junge Frau mit eigenen Problemen. Leider sind jedoch nicht alle Personen so ausführlich beschrieben, was eventuell auch der Länge des Buches geschuldet ist, dass mit seinen etwas unter 200 Seiten doch eher dünn ist für einen Krimi. Bei dem ein oder anderen Charakter hätte ich mir jedoch etwas mehr Tiefe gewünscht, da ich das Gefühl hatte, diese nur oberflächlich kennengelernt zu haben und somit ihre Motive nicht ganz nachvollziehen kann.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches hat mir besonders gut gefallen. Ich finde das Cover mit dem Segelboot drauf wirklich schön. Es sieht hochwertig aus mit dem schönen Bild auf dem Cover und dem weißen Rahmen darum herum. Das einzige, was ich etwas vermisst habe ist der Bezug zum Thema. Natürlich sieht man, dass es etwas mit Segeln zu tun hat und hier ist der Bezug zur Travemünder Woche, doch der Aspekt des Krimis fehlt mir etwas. Obwohl ich auch das trügerisch idyllische, was im Kontrast zum Inhalt steht, für eine gute Idee halte. Aufgrund des Covers wäre ich allerdings nie auf einen Krimi gekommen.

Der Klappentext des Buches gefällt mir gut, da er gut zusammenfasst, worum es in dem Buch geht und dabei nicht zu viel Spannung vorwegnimmt. Ich finde auch den kleinen Ausschnitt aus dem Buch sehr gut, da der Leser so bereits einen kleinen Eindruck vom Schreibstil des Buches bekommt.

Fazit:

Ich finde dieses Buch ist ein gelungener Regionalkrimi, den ich guten Gewissens empfehlen kann. Die etwas fehlende Spannung wird vor allem durch nachvollziehbare Motive und eine ansprechende Ermittlerin ausgeglichen. Mir hat das Buch gut gefallen.