Rezension

spannender Lesespaß mit interessantem Hintergrund

Black Out - Andreas Eschbach

Black Out
von Andreas Eschbach

Zitat:
„Jeden Tag in den letzten Wochen hatte er mit einem Moment wie diesem gerechnet, hatte sich davor gefürchtet, hatte alles getan, um ihn zu vermeiden.“
(S.15)

„Ich komme aus Europa. Aus England, um genau zu sein. Ich könnte dir auch erzählen, wo ich zuletzt gewohnt habe und in welche Schule ich gegangen bin, aber das ist alles nicht mehr aktuell. Ich bin auf der Flucht, und ich glaube nicht, dass ich je wieder zurückkehren werde.“
(S.63)

Inhalt:
Dieser eine Klick hat sein Leben schlagartig verändert. Der Klick, mit dem Christopher den Computervirus freigesetzt hat. Vielleicht wäre ohne den Virus alles anders gekommen!
Nun ist er gemeinsam mit dem Geschwisterpaar Serenity und Kyle auf der Flucht. Doch permanent schweben sie in Gefahr. Der kleinste Fehler könnte das Ende bedeuten. Denn ihre Verfolger wollen nur eines: Christophers Tod!

Meinung:
Von Andreas Eschbach habe ich schon so einiges gehört. Viele lieben seinen Schreibstil und seine Ideen. Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass ich von diesem Autor bisher noch nichts gelesen habe. Aber zum Glück kann man solche Fehler ja ausbügeln. Und als „Black out“ nun zu mir gefunden hatte, konnte ich nicht lange mit dem Lesen des Buches warten.

Andreas Eschbach fackelte dann auch gar nicht lange. Kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen, wurde ich förmlich in die Handlung hineingeworfen. Ich befand mich sozusagen gleich im Auto auf der Flucht vor unbekannten Verfolgern mit Serenity, Christopher und Kyle. Im ersten Moment konnte ich noch gar nicht so richtig begreifen, wovor wir hier überhaupt fliehen, da wurden wir auch schon angegriffen.

Nachdem ich in diesem Zusammenhang einen ersten Eindruck von Christophers Fähigkeiten erhalten habe, dämmerte es mir auch langsam. Schritt für Schritt nahm sich der Autor die Zeit, um mich immer näher an seine Idee heran zu führen. Immer tiefer drang ich daraufhin in diese Geschichte und war völlig gefesselt.

Für die Erzählung der Geschichte verwendet Andreas Eschbach einen personalen Erzählstil in Vergangenheitsform. Eingebaute Dialoge gaben der Geschichte nochmals eine besondere Stimmung und verhalfen den Charakteren fortlaufend zu mehr Tiefe. 
Wirklich gut empfand ich, dass der Autor erst nach und nach Details der handelnden Personen preisgibt und diese so jeweils nochmals in anderem Licht erscheinen lässt. Insgesamt ist die Darstellung der Charaktere sehr gut gelungen.

Dass Christopher ein Geheimnis mit sich trägt, war mir natürlich bereits von Beginn an klar. Er ist ein eher schüchterner und sogar menschenscheuer Typ. Eine hohe Intelligenz zusammen mit einem fotografischen Gedächtnis zeichnet ihn aus. Computer beherrscht er mehr oder weniger blind. Ihn umgibt eine Atmosphäre von Verwegenheit und Abenteuer. Bis zu einem bestimmten Punkt hatte er immer die Wahl; doch plötzlich ändert sich alles. Mit dem Computervirus stellte er eine Weiche, die sein Leben nun in eine bestimmte Richtung gelenkt hat. Und dies war erst der Anfang!

Andreas Eschbach zeichnet in „Black out“ eine ziemlich real wirkende Welt und schürt Ängste vor einer überdigitalisierten Dominanz. Zeitweise ergaben sich kleinere Vorhersehbarkeiten, die meinen Lesefluss jedoch nicht spürbar beeinflussten. Auch über die ein oder andere im Anfangsstadium befindliche Länge konnte ich hinwegsehen. Dennoch gelang es dem Autor, mich tief in seine Geschichte hineinzuziehen und zu überzeugen. Erklärungen fand ich jederzeit nachvollziehbar und aus meiner Sicht gut recherchiert. Während des Lesens befand ich mich mehr oder weniger an allen möglichen Orten rund um den Erdball. Das fand ich wirklich sehr gelungen!

Zum Ende hin steigerte Andreas Eschbach permanent die Spannung, hatte dabei dann doch noch einige Überraschungen für mich parat. Der Abschluss dieses ersten Bandes endet nicht mit einem nervenaufreibenden Cliffhanger; auf den weiteren Fortgang der Geschichte und somit auf den zweiten Band bin ich nun jedoch wirklich sehr neugierig. Ich bin froh, dass der Folgeband schon in Griffweite bereit liegt.

Urteil:
Mit „Black out“ hat Andreas Eschbach eine solide Basis für seine Trilogie gelegt. Eine nicht ganz abwegige Grundidee, spannende und logisch aufgebaute Handlungen verschafften mir einen hohen Lesegenuss, für den ich an dieser Stelle sehr, sehr gute 4 Bücher vergebe.

Für alle Fans realer Bezüge, die sich fortschreitender Digitalisierung nicht verschließen, hierbei ein „Back-to-the-Roots“-Gefühl nicht missen mögen und Verschwörungstheorien aufgeschlossen gegenüber stehen.

Die Serie:
1. Black out
2. Hide out
3. Time out

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