Rezension

Spannender Strobel, dessen Klappentext allerdings etwas in die Irre führt

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst. -

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
von Arno Strobel

Bewertet mit 4 Sternen

Kennen Sie schon Adam, den großen Bruder von Alexa? Ein Klick in der App genügt und er schaltet das Licht und Ihre sämtlichen Geräte so wie Sie es gerne haben möchten. Er überwacht Ihren Hauseingang, bei Bedarf auch die Innenräume mit Kameras. Sie können sich durch ihn rundum sicher fühlen - oder nicht? Zumindest dachten das Linda und Hendrik, bis Linda eines nachts spurlos verschwindet und Adam keinerlei Aufzeichnungen zu dieser Nacht getätigt hat....

Ein typischer Strobel, der mich von Anfang an in die Geschichte zieht und mich das Buch innerhalb von 2 Tagen durchlesen lässt. Die Story fängt ohne große Umschweife an, wodurch nicht der Eindruck von überflüssigen Lückenfüllern entsteht.
Besonders spannend sind die kleinen Zwischenkapitel die immer wieder auftauchen und in denen aus der Sicht der Opfer erzählt wird. Natürlich bekommt der Leser auch hier nur das Nötigste an Informationen, um nicht zu schnell auf die richtige Spur gebracht zu werden. Trotzdem muss ich sagen, dass der aufmerksame Leser relativ frühzeitig erraten kann, worum es in dem Buch letztendlich geht. Da ich nicht spoilern möchte, möchte ich darauf jetzt aber nicht näher eingehen. Denn nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte sehr spannend. Es gab diverse Twists und Wendungen, die meine Meinung zu den einzelnen Figuren (wer ist der Böse, wer der Gute) immer wieder haben überdenken lassen, obwohl ich mich auch hier relativ früh festgelegt habe.

Was mir tatsächlich teilweise zu kurz kam, besonders anfangs, war Adam. Mir fehlte ein wenig die Sicht auf Segen und Fluch eines Smart-Homes und hier hätte ich mir noch etwas mehr bedrückende Atmosphäre gewünscht. Generell hat der Thriller dann doch einen anderen Weg eingeschlagen, als es der Klappentext vermuten lässt.
Auch die Figuren blieben insgesamt relativ blass. Es gab kaum Angaben zu Vorgeschichte, Eigenarten, Charakter oder Optik, so dass ich beim lesen kein deutliches Bild von ihnen vor Augen hatte.
Trotzdem wollte ich einfach immer nur weiterlesen und erfahren, wie die Geschichte zu Ende geht. Und das ist es, was für mich einen Strobel ausmacht. Auch mit wenig Details Spannung zu erzeugen liegt einfach nicht jedem Autor. Herr Strobel hat das meiner Meinung nach aber einfach drauf.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei die schon erwähnten Zwischenkapitel das Ganze noch etwas auflockern. Auch der bei einem Thriller für mich nötige Showdown kommt hier nicht zu kurz.
Alles in allem hat dieses Buch alles, was eine spannende Geschichte braucht. Und auch das Nachwort sollte gelesen werden, da der Autor hier noch wichtige Anmerkungen macht.

Herr Strobel wird mit jedem Buch mehr einer meiner Lieblingsautoren. Auch mit „Die App“ hat er mich nicht enttäuscht und rutscht auf meiner Leseliste definitiv weiter nach oben.