Rezension

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Spannender und actionreicher Abschluss der Trilogie

Herzblut - Wenn die Nacht stirbt - Melissa Darnell

Herzblut - Wenn die Nacht stirbt
von Melissa Darnell

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung! Da es sich um den dritten Teil der Herzblut-Reihe handelt, finden sich hier Spoiler aus den ersten beiden Bänden! 

 

ZUM INHALT:

Savannah musste Tristan in einen Vampir verwandeln, um sein Leben zu retten. Da er als neugeborener Vampir seine Erinnerungen vorerst verloren und seinen Blutdurst noch nicht unter Kontrolle hat, flieht das Paar zusammen mit Savs Vater in die Wildnis. Dort wird Tristan von beiden ausgebildet, und als Tristan sich nach und nach wieder erinnert und seine Triebe in den Griff bekommt, kehren sie nach Jacksonville zurück.

Dort müssen sich Tristan und Sav nicht nur dem Hass der Clann-Mitglieder stellen, die von Tristans Wandlung wissen. Sie merken auch schnell, dass ein Großteil von ihnen nun nach Mr. Williams‘ Pfeife tanzt. Savannah, Tristan und alle, die ihnen etwas bedeuten, geraten in große Lebensgefahr, und der Krieg zwischen Vampiren und dem Clann scheint nun unausweichlich. 

MEINE MEINUNG:

Auch der 3. Band knüpft zeitlich wieder direkt an seinen Vorgänger an. Wie gehabt wird die Story abwechselnd aus Tristans und Savannahs Sicht erzählt. Nach Tristans Verwandlung können er und Sav gegenseitig ihre Gedanken lesen, was gleichzeitig praktisch als auch anstrengend für beide ist. Manchmal waren mir die „Ach, wir haben uns so lieb“-Gedankenwechsel ein bisschen zu viel des Guten, wir wissen das ja schon seit Band 1, und irgendwann trägt dieses Gesäusel auch nicht mehr zur Entwicklung der Geschichte bei. Immerhin kracht es auch mal zwischendurch.

Was ich nicht nachvollziehen konnte: Wieso gehen Sav und Tristan wieder wie ganz normale Teenager in die Schule, wo doch zahlreiche Mitschüler, die Clann-Mitglieder sind, von ihrer Vampirexistenz wissen und ihnen unverhohlenen Hass entgegenschleudern? Ich meine, klar, auch die Twilight-Vampirteens mussten jahrhundertelang die Schulbank drücken, da kann man von Neu-Vampiren verlangen, dass sie wenigstens einen Schulabschluss in der Tasche haben. Aber irgendwie war es fehl am Platz. Und tatsächlich macht Sav wieder bei den „Charmers“ mit – ich hatte ja echt gehofft, nie wieder mit ihr zusammen tagsein, tagaus den Tanzkram durch die Schule schleppen zu müssen. Als ob man nichts Besseres zu tun hat, wenn einen ständig jemand töten will... Für den Rest meines Lebens werde ich nun einen innerlichen Schreikrampf kriegen, wenn ich das Wort „Charmers“ höre, ich schwöre es!

Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass sich Sav überhaupt nicht weiterentwickelt, aber wenigstens zum Ende des Buches tut sie es doch noch. Gut gefallen hat mir, dass diesmal die Beziehung zwischen Sav und ihren Eltern und auch die zwischen den Elternteilen untereinander intensiv behandelt wurde, da gerade die Mutter im letzten Band so gut wie keine Rolle spielte. Auch Tristans Schwester Emily tritt in diesem Band stark in den Vordergrund.

Wie bereits im 2. Band gibt es hier wieder jede Menge Action, wobei es nun noch gewalttätiger wird. Etliche Figuren sterben, und selbst Savs Freundinnen Michelle und Carrie, die nichts vom Clann und den Vampiren wissen, werden in die Kampfhandlungen mit reingezogen. Manchmal war es mir zu viel Action auf einmal, die Protagonisten und die Leser kommen kaum zu einer Verschnaufpause, an jeder Ecke lauern die Bösewichte. Andererseits gibt es dann wieder ein paar unnötige Längen, z. B. wenn Sav und Co. mit dem Wohnwagen scheinbar endlos durch die Pampa gondeln und sich anzicken.

Das Ende gefällt mir, wenngleich es ein bisschen zu zuckersüß ist. Und wenn man bedenkt, wie lange das Hin und Her zwischen Vampiren und (bösen) Clann-Mitgliedern gegangen ist, läuft die Auflösung dann doch irgendwie husch-husch und im Vergleich zu den vorangegangen Kampfhandlungen ziemlich lasch ab. Und das mit dem Vampirballett war für meinen Geschmack dann echt ein bisschen überzogen.

Dennoch fühlte ich mich alles in allem wieder gut unterhalten, konnte das Buch kaum weglegen, und die meisten Fragen wurden im letzten Band endlich geklärt. Ich habe die Trilogie wirklich sehr gerne gelesen.

Mit „Herzblut – Wenn die Nacht stirbt“ ist die Geschichte von Sav und Tristan abgeschlossen. Wer sich noch nicht vom Clann trennen möchte, kann ja im Anschluss die bislang nur auf Englisch erschienen Ableger „Capture“ und „Dance with Darkness“ lesen, in denen aber Sav und Tristan laut Inhaltsangabe scheinbar keine Rolle mehr spielen werden. Ich gebe mich aber mit der Trilogie zufrieden und werde die „Clann Series“ nicht weiter verfolgen, da ich ehrlich gesagt etwas genervt bin, dass alle Jugendbücher mindestens mal in Trilogien, oft sogar längere Buchreihen ausgeschlachtet werden.