Rezension

Spannender und atmosphärisch dichter Nordseekrimi

Angst auf Föhr -

Angst auf Föhr
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Nordseekrimi schickt die Autorin Cornelia Härtl ihre Ermittlerin Kari Lürsen in ihren zweiten Fall und bietet dabei neben reichlich Spannung auch eine ordentliche, wenn auch gegenüber dem Auftakt etwas geringere Portion Lokalkolorit aus dem hohen Norden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Obwohl Kari Lürsen, die Zielfahnderin beim BKA, immer noch vom Dienst suspendiert ist, bittet sie ihr Vorgesetzter um Hilfe. Eine wichtige Zeugin gegen eine Hamburger Unterweltgröße soll zusammen mit ihrer Tochter bis zum Prozessbeginn in einem Safehouse auf Föhr untergebracht werden. Einer der Bewacher ist kurzfristig ausgefallen und im BKA gibt es offenbar eine undichte Stelle, so dass Kari dessen Position einnehmen soll. Kari hofft, dass sie dieser heikle Auftrag zurück in ihre alte Position bringt. Doch weiß sie wirklich, worauf sie sich eingelassen hat, denn hier spielt nicht jeder mit offenen Karten ?  

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende einen packenden Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Gegenüber dem eher gemächlichen Auftaktband sorgt die permanente Bedrohungslage diesmal für deutlich mehr und vor allem (fast) durchgehende Spannung, die in erster Linie aus der atmosphärisch dichten Geschichte und dem Zusammenspiel der gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen entsteht. Für meinen Geschmack zieht sich allerdings die Auflösung der privaten Verwicklungen nach dem Ende des eigentlichen Kriminalfalles etwas zu sehr in die Länge und sorgt für einen deutlichen Spannungsabfall. Obwohl es gegenüber dem Auftaktband insgesamt eine deutliche Steigerung gibt, bleibt für die nachfolgenden Bände also durchaus noch ein wenig Steigerungspotential.  

Wer auf atmosphärisch dichte Krimis aus dem hohen Norden steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten.