Rezension

Spannender und mysteriöser Küstenkrimi mit toller Atmosphäre

Küstenfluch - Hendrik Berg

Küstenfluch
von Hendrik Berg

Bewertet mit 5 Sternen

»Ein Schatten hat sich über die Küste gelegt. Etwas Schlimmes ist passiert. Und es kann immer wieder geschehen.«

Nach einem Orkan ist ein vor über hundert Jahren vor der Küste Nordfrieslands gesunkenes Schiff wieder aufgetaucht. Während Touristen zu dem Wrack pilgern, sind Kommissar Krumme und seine Kolleginnen und Kollegen schwer beschäftigt, denn kurz hintereinander geschehen merkwürdige Todesfälle. Ohne erkennbaren Zusammenhang und Ermittlungsansatz tritt Krumme auf der Stelle, doch dann lernt er Jan kennen, einen kleinen Jungen mit sehr ungewöhnlichen und intensiven Alpträumen…

 

Der dritte Fall für Theo Krumme! Ich hatte mich sehr darauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie schon bei den ersten beiden Büchern platziert Hendrik Berg einen spannenden Krimi vor einer grandiosen Kulisse, lässt interessante und vielschichtige Charaktere auflaufen und sorgt für eine tolle Atmosphäre mit einem guten Schuss Mystery.

Letzteres ist normalerweise kein Ansatz für Krumme, den rational denkenden Ermittler mit vielen Jahren Berufserfahrung aus Berlin. Der deshalb auch bis zum Schluss nach einer logischen Aufklärung sucht. Nur, dass sich in Nordfriesland scheinbar nicht alles logisch klären lässt ;-)

 

Krumme ist für mich einfach ein sympathischer, natürlicher und authentischer Charakter. Er ist einfallsreich und erfahren, aber er hat auch Schwächen und macht Fehler. Das ist menschlich, so mag ich das! Den Umfang, der seinem Privatleben gewidmet wird, finde ich genau richtig dosiert, nicht zu viel und nicht zu wenig.

Seine neue junge Kollegin, die hier eingeführt wird, scheint ebenfalls ein vielversprechender Charakter zu sein, beim dem man noch einiges erwarten darf.

Erwähnenswert ist natürlich auch Harke, ein recht spezieller Charakter, der in den Vorgängerbänden bereits tolle Auftritte hatte und hoffentlich in keinem späteren Band fehlen wird!

Und nicht zu vergessen der kleine Jan! Ein liebenswerter Junge, mit dem man als Leser ordentlich mitfiebern muss.

 

Der Fall selbst ist wirklich und durchgehend spannend, sorgt für Überraschungen, falsche Fährten und wird vollständig erst im Epilog aufgelöst. Klasse!

Der Stil ist angenehm, liest sich flott und schafft es, die großartige Atmosphäre der Nordseeküste vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Ich hätte am liebsten sofort meinen Koffer gepackt :)

Bleibt noch der Mystery-Teil. Ich bin eigentlich eher eine Anhängerin „realer“ Dinge, zu mysteriös darf es für mich daher nicht werden. Aber die Menge hier finde ich ok und die leicht gruseligen Momente, die es immer wieder gibt, gefallen mir sehr.

Vorkenntnisse sind übrigens nicht erforderlich, wer Band 1+2 nicht kennt, muss keine Verständnisprobleme befürchten. (Wird sich aber vermutlich nach dem Lesen dieses Buchs die Vorgänger vornehmen.) Ich für mein Teil fange jetzt schon mal an, mich auf Band 4 zu freuen ;-)

 

Fazit: Erneut ein gelungener, spannender und leicht mysteriöser Küstenkrimi mit toller Atmosphäre. Bitte mehr davon!