Rezension

Spannendes Finale der Trilogie

Sonea 03. Die Königin - Trudi Canavan

Sonea 03. Die Königin
von Trudi Canavan

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Sonea – Die Königin werden die Geschehnisse aus dem Vorgängerband aufgegriffen und konsequent weitergeführt. Das Buch ist weiterhin geprägt durch die Zweiteilung der Handlungsstränge: In Imardin wird Lilia in die Feinheiten der schwarzen Magie eingeführt und nimmt ihren Unterricht wieder auf. Cery und seine Leibwächter sehen sich gezwungen unter der Gilde Schutz zu suchen, da der Dieb und wilde Magier Skellin die Stadt fest im Griff hat und Schwarzmagier Kallen noch keinen Weg gefunden hat, ihn zu fangen. Des Weiteren greift die Sucht nach Feuel weiter um sich. In Sachaka ist Lorkin wieder in der Hauptstadt angekommen und wird prompt vom König gefangen genommen, um die Geheimnisse der Verräterinnen aus ihm heraus zu pressen. Als die Gilde davon erfährt, wird Sonea nebst Regin als Begleitung ausgeschickt, um mit dem König in Verhandlungen zu treten und Lorkin zu befreien – doch auch mit den Verräterinnen soll Sonea verhandeln…

Allein schon bei meiner kurzen Inhaltsangabe wird für mich ein Punkt deutlich, der mich bei dieser Serie gestört hat: Sonea bricht kein Gesetz, als sie nach Sachaka aufbricht, denn sie wird von der Gilde geschickt. Wieso muss ein Klappentext so irreführend sein? Doch wesentlich irreführender ist der Titel der gesamten Trilogie: Ich habe dies schon bei den vorangegangenen Bücher bemängelt und möchte dies daher nicht näher ausführen, doch mit dem Titel Sonea – Die Königin findet die irreführende Titelgebung einen Höhepunkt. Zum einen klingt der Titel so, als sei Sonea die einzige Hauptperson – was praktisch nicht gelingen kann, bei einer solch zweigeteilten Geschichte – zum anderen erweckt der Titel die Erwartung, dass Sonea nun einen ganz wichtigen Posten einnehmen könnte, nämlich den einer Königin. Das ist natürlich Unsinn. Sie ist Magierin und stammt nicht aus einem der Häuser – Königin von Kyralia kann sie nicht werden. Und Königin der Verräterinnen? So wie der Leser die Verräterinnen kennengelernt hat, ist auch dies unmöglich. Da wurde der Titel mal dem Originaltitel folgend übersetzt, doch dies funktioniert nicht, da die Trilogie einen solch ungünstig gewählten Titel trägt. Sicher sagt dies nichts über die Qualität des Buches aus, doch bei mir hat der Titel der Trilogie und der einzelnen Bände jeweils Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden können und dies finde ich wirklich ungeschickt gemacht…

Nichtsdestotrotz hat mir das Lesen dieses abschließenden Bandes wieder enorme Freude bereitet. Canavan schreibt wirklich mitreißend und atmosphärisch, so dass ich in die von ihr gesponnene Welt eintauchen konnte und mir gewünscht habe, das Buch würde nicht aufhören oder doch noch eine Fortsetzung erhalten. Die Spannung steigert sich gegen Ende des Buches enorm, münden doch beide Handlungsstränge in ein mitreißendes Finale. Doch leider wurde die Zweiteilung der Handlung nicht wirklich aufgehoben, da Sonea zwar nach Sachaka reist, doch die Geschehnisse in Imardin von der noch sehr neuen Figur Lilia geführt werden. Das fand ich etwas schade, war aber anders nicht zu machen. Im Nachhinein gesehen, wäre es vielleicht geschickter gewesen, der Handlung in Imardin nicht so viel Raum zu geben und nur zu zeigen, was Sonea so treibt, statt mit der Einführung neuer Charaktere die Geschehnisse zu einem tragenden Teil der Geschichte zu machen. Denn gerade gegen Ende fiel doch stark auf, dass die beiden Handlungssträge nicht wirklich zusammenpassen und daher den Charme des Buches stören – in diesem Band noch mehr als in den anderen. Mit nur einem Haupthandlungsstrang hätten manche Charaktere mehr Tiefe bekommen, die sie auf jeden Fall verdient hätten.

Fazit: Trotz aller Widrigkeiten – falsche Erwartungen durch irreführende Titel sowie die starke Zweiteilung der Handlung – hat mir das Lesen von Sonea – Die Königin und der gesamten Trilogie sehr viel Freude bereitet. Canvan schreibt einfach zu gut, als dass Kleinigkeiten den Lesespaß hemmen könnten. Das Buch ist ein würdiger Abschluss dieser schönen Trilogie und ich kann die Trilogie nur weiter empfehlen – doch sollte man vorher Die Gilde der Schwarzen Magier gelesen haben, um diese Trilogie wirklich genießen zu können.