Rezension

Spannungsgeladene Ermittlungsjagd

Fatale Bilanz - Stefanie Ross

Fatale Bilanz
von Stefanie Ross

Bewertet mit 5 Sternen

Das Taschenbuch „Fatale Bilanz“ von Stefanie Ross ist im Sutton Verlag erschienen und trägt den Untertitel „Ein Hamburg-Krimi“. Das Cover, im Stil der Sutton Krimis in schwarz-roter Farbgebung gehalten, mit der gesprungenen Windschutzscheibe und der Silhouette des Hamburger Michels sowie des Containerhafens im Hintergrund ist absolut passend zum Inhalt. Der Seitenumfang beträgt 344 Seiten mit Prolog, 32 bezifferten Kapiteln, Epilog und Danksagung der Autorin. Der Klappentext macht sehr gut deutlich, dass sich die Ermittlungen dieses Krimis im Hamburger Wirtschaftsmilieu abspielen, so dass gleich die richtige Leserschicht  angesprochen wird.

Der Prolog beginnt mit einem Verbrechen, welches schon 11 Jahre zurückliegt: eine Frau mit Kind im Kinderwagen wird überfallen und der Leser bleibt mit den Fragen zurück, wie es dazu kommen konnte und wie der Überfall für die beiden endet. Die Krimihandlung beginnt dann in der Gegenwart. Aufgrund eines anonymen Anrufs wird eine Polizeistreife zu einer Fischküche geschickt, vor deren Eingang es zum angekündigten Zeitpunkt tatsächlich zu Schüssen auf ein davor parkendes Fahrzeug kommt. Allerdings trifft kein Schuss den Fahrer Joachim Kranz, der jedoch geschockt ist und aufgrund seiner Beziehungen wird das Landeskriminalamt (LKA) in die Ermittlungen eingeschaltet. KHK Sven Klein übernimmt den Fall, obwohl er eigentlich im Wirtschaftsdezernat tätig ist, der aber gleichzeitig an eine Untersuchung leitet, die in Zusammenhang mit der Hamburger Bank steht, bei der das Opfer arbeitet. Verdächtig macht sich eine Frau, die am Tag nach dem Anschlag vor dem Haus von Kranz mit ihrem Pkw hält und vorgibt, darauf zu schießen. Schnell stellt sich heraus, dass sie als seine ehemalige Mitarbeiterin zu den Personen gehört die eine Antipathie gegen Kranz hegen, wobei dieser jedoch behauptet keine Feinde zu haben. Ihr Mann ist Wirtschaftsprüfer und derzeit mit zwei Kollegen damit beschäftigt aufgrund eines Verdachts die Buchführung einer Reederei auf Unregelmäßigkeiten zu überprüfen. Einer der Kollegen zeigt jedoch durch sein Verhalten, dass seine Ermittlungsfähigkeiten über reine Buchprüfungsarbeit hinausgehen. Diese Handlungsstränge sind der Beginn einer spannungsgeladenen Ermittlungsjagd, die die Protagonisten bis in terroristische Kreise führt, ohne dass diese dabei teilweise  untereinander von ihrem jeweiligen Tätigkeitsstatus wissen.  

Der Schreibstil ist flüssig und durchsetzt mit einer Portion subtilen Humors. Stefanie Ross bezieht das Privatleben der Charaktere mit in ihre Handlung ein, was nicht nur zu weiteren Verwicklungen führt, sondern neben den Fakten auch Gefühle mit in die Ermittlungen einbringt. Der Leser hofft und bangt mit den jeweiligen Figuren. Daneben führt sie Ortskundige an Schauplätze, an die sie sich beim Lesen hin versetzen können und die Ortsunkundigen vielleicht Lust darauf machen, die Hansestadt auf den Spuren des Romans zu besuchen.  Mit Sachkenntnis führt die Autorin den Leser in eine Welt der Wirtschaftskriminalität und versorgt ihn mit dem nötigen Hintergrundwissen ohne auf langweilige Einzelheiten einzugehen. Es macht Freude den Handlungssträngen mit den Ermittlern, die einmal nicht dem üblichen Team um einen Kommissar herum entsprechen, zu folgen, fordert jedoch auch eine gewisse Konzentration des Lesers auf die Einzelheiten, die schließlich Stück für Stück an ihrem Platz zu einem Teil werden und auch zu einer Auflösung des Prologs führen. Für mich ist dieses Debüt der Autorin gelungen. Es hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle den Krimi gerne an Leser des Genres weiter.