Rezension

Spurensuche nach Simone

Simone -

Simone
von Anja Reich

Bewertet mit 5 Sternen

Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte in medizinischer, historischer und sozialer Hinsicht. Von der gemeinsamen, doch verschiedenen Kindheit in der DDR besonders hinsichtlich  der ehemaligen Wochenkrippen, über die politische Wendezeit mit dem Wegfall nicht nur sozialer DDR-Strukturen, bis zu den doch unsicheren Diagnosen zu Borderline, Depressionen, Panikattacken und emotionaler Einsamkeit – so präsentiert sich diese wahre Geschichte in einem relativ nüchternen Schreibstil mit emotionalen Anklängen von Schuldgefühlen auch bei der Autorin, deren akribische Recherchearbeit  mit Weggefährten, Freunden, Eltern, einigen Familienmitgliedern und Fachleuten neben Tagebuchaufzeichnungen und zahlreichen weiteren Dokumenten erstaunlich ist. Auf der Suche nach Antworten, warum sich ein junger Mensch das Leben nimmt, bleibt auch der Leser mit diesem tiefgehenden Tabuthema mit Fragezeichen berührt und nachdenklich zurück. Eindeutig lesenswert!