Rezension

Stellenweise sehr heftig, aber es hat wirklich was

Darling Venom – Ihre Liebe ist sein Lieblingsgift -

Darling Venom – Ihre Liebe ist sein Lieblingsgift
von Parker S. Huntington

Bewertet mit 3.5 Sternen

Triggerwarnung: Erwähnung von Suizid, Suizid-Gedanken, Mobbing, Trauma, Trauer, Alkoholmissbrauch, emotionaler Missbrauch.

 

Am Valentinstag, ihrem Geburtstag, will Charlotte ihrem Leben ein Ende machen. Sie hält die Schuldgefühle nicht mehr aus und die Art, wie ihre Schwester mit ihr umgeht. Doch das Dach ihrer Schule, von dem sie sich stürzen wollte, ist bereits besetzt. Kellan hat dasselbe vor wie Charlotte, aber aus anderen Gründen. Die beiden unterhalten sich und es entwickelt sich eine gewisse Nähe zwischen ihnen, also schließen sie einen Pakt: sie werden sich einmal im Jahr, immer am Valentinstag, genau hier treffen und ansonsten keinen Kontakt zueinander aufnehmen.

Doch beide brechen den Pakt auf die eine oder andere Art und am Ende folgt eine Tragödie.

 

Jahre später kreuzen sich die Wege von Charlotte und Kellans älterem Bruder. Er ist ein A… und sie geigt ihm die Meinung. Dabei bringt sie auch Kellan ins Spiel und Tate ist fortan hin- und hergerissen. Er will mehr über die Verbindung der beiden erfahren, sich aber auch von Charlotte fernhalten, weil sie ihn aus dem Gleichgewicht bringt. Aber was, wenn sie sich vielleicht gegenseitig helfen können?

 

 

Das Buch ist echt heftig. Beide, Charlotte und Kellan leiden schrecklich. Er unter Mobbing und einigem anderem und sie unter Schuldgefühlen und der Art, wie ihre Schwester mit ihr umgeht. Es bricht einem das Herz für beide. Es ist einfach furchtbar, wenn so junge Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen. Für mich war dieser Teil besonders schwer zu lesen, weil ich auch einmal beinahe keinen anderen Ausweg mehr sah, als das Mobbing bei mir immer schlimmer wurde.

 

Tate hat es mir echt schwergemacht. Stellenweise war er ein unerträgliches A… auch wie verächtlich er sich über die Frauen äußerte, mit denen er – ich würde ja sagen „ins Bett ging“, aber so viel Mühe machte er sich oft einfach nicht. Seine Gedanken dazu sind stellenweise einfach nur widerlich.

Aber man merkt auch bald, zu was für tiefen Gefühlen er fähig ist. So wie einst Kellan befindet sich auch Tate in einer Abwärtsspirale. Er leidet ähnlich wie Charlotte sehr unter Schuldgefühlen und Selbsthass.

 

Gerade Charlotte brach mir immer wieder mal das Herz. Sie hat so viel durchgemacht, so viel verloren. Ähnlich wie ihre Schwester. Und man kann auch verstehen, warum diese verbittert und wütend ist, aber beide sitzen in ihren jeweiligen Rollen in der Dynamik zwischen ihnen fest und kommen da einfach nicht mehr raus.

 

 

Fazit: Immer wieder, wenn ich dachte, ich halte Tate nicht mehr aus, zeigte er sich von seiner anderen Seite. Das Buch ist stellenweise wirklich emotional heftig und schont den Leser auch kein Stück bei Beschreibungen. Stellenweise wird es sehr spicy. 

Es gibt ein paar Überraschungen – die ich größtenteils erraten habe – und was ich besonders Liebe: einen Einblick in die Verlags- und Literaturwelt. 

 

Mir zog es sich aber zu sehr. Ich fand Tate sehr lange extrem nervig und stellenweise auch echt widerlich. Was ich aber toll fand, war die Aufarbeitung eines Themas, das hier viel Raum einnimmt.

 

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3,5 Sterne.