Rezension

Streit ums Erbe

Das Erbe von Kincaid Hall - Florian Hilleberg

Das Erbe von Kincaid Hall
von Florian Hilleberg

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

In den schottischen Lowlands liegt die Kincaid-Destillerie. Ein Familienunternehmen, dessen Oberhaupt Lady Morag Kincaid ist. Nun wird es für diese Zeit, das Zepter weiterzugeben und zwar ein ihren Sohn Rowan. Doch als Lady Morag Kincaid ihm und seiner Zwillingsschwester Shona von ihren Plänen erzählt, ist diese gar nicht begeistert. Schließlich führt sie mit ihrer Mutter, ganz im Gegensatz zu Rowan, schon seit Jahren das Unternehmen. Rowan hingegen hat sich in all den Jahren keinen Deut um die Destillerie gekümmert und lieber das Leben eines Lebemanns genossen. Doch Shona wäre nicht sie, wenn sie sich geschlagen geben würde und so entdeckt sie dabei Dinge in der Vergangenheit ihrer Mutter, die sie lieber nicht entdeckt hätte. Zudem häufen sich die Unfälle aller Menschen, die Shona liebt.

 

Meine Meinung:

Der Autor nimmt uns mit auf das Anwesen der Familie Kincaid. Dadurch, dass die einzelnen Abschnitte aus den unterschiedlichen Sichtweisen aller wichtigen Figuren erzählt werden, bekommen wir einen guten Einblick in deren Familienleben, aber auch, was sie von dem jeweils anderen denken. Der Autor hat allen Figuren einen eingeständigen Charakter gegeben, wodurch man alle gut voneinander unterscheiden kann. Außerdem ist es ihm gelungen, die Unterschiede der Generationen gerade was Werte und Norman angeht deutlich zu machen. Streit, Missverständnisse, Ungerechtigkeiten sind da vorprogrammiert und sorgen für ordentlich Zündstoff, wenn die Familienangehörigen aufeinandertreffen. Über allem thront Lady Morag Kincaid. Sie ist eine richtige Lady, dessen Wort zählt und die gerade nach außen hin eisern wirkt. Ich mochte sie dennoch. Denn sie hat auch eine verletzliche und herzliche Seite und man merkt, dass sie sich um ihre Lieben mehr Gedanken macht, als diese ahnen.

Shona ist eine toughe Frau, die weiß was sie will und für das, was sie möchte kämpft. So auch für das Familienunternehmen, für die Liebe zu Siobhan und ihre Tochter Cybill. Dabei zeigt sich, dass das alles für sie nicht leicht ist und seine Spuren hinterlässt.

Cybill ist ein aufgewecktes Mädchen, das mit ihren vierzehn Jahren zum einen gern ernst genommen und wie eine Erwachsene behandelt werden möchte. Man merkt aber an ihrem Verhalten immer wieder, wie jung sie eigentlich noch ist. Gerade im Hinblick auf Keith, aber auch wie sie sich ihrer Mutter gegenüber verhält. Sie ist eben ein Teenager und das merkt man.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir noch Siobhan, Shonas Lebensgefährtin. Sie ist für Shona nicht nur ein Fels in der Brandung, sondern auch ihre Stimme der Vernunft, wenn Shona alles wie durch Scheuklappen sieht. Außerdem ist sie für Cybill eine Vertraute, die versucht deren Probleme ernst zu nehmen und sich in sie hineinzuversetzen.

Der Autor hat einige Wendungen eingebaut, mit denen ich nicht gerechnet habe. Zudem kommt man beim Lesen kaum dazu Luft zu holen, da gerade wenn es mal etwas ruhiger zu werden scheint, doch gleich das nächste Unheil passiert.

 

Fazit:

Eine Geschichte über ein Familiengeheimnis, Schuld, alte und neue Werte, nicht aufzugeben und für das, was einem am Herzen liegt zu kämpfen. Eine Schwierigkeit folgte in dieser Geschichte auf die andere und sorgte so für Spannung. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.