Rezension

Super recherchiert, deutsche Geschichte pur

Der Horizont der Freiheit - Ines Thorn

Der Horizont der Freiheit
von Ines Thorn

Spannender Roman über die Zeit der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche - lesenswert!

Das Buch erzählt die Geschichte der Druckersfrau Wilhelmine Pfaff und ihres Nachbarn Josef Rütten, einem Verleger. Nach dem Tod ihres Mannes steht Wilhelmine in Frankfurt im Jahr 1845 alleine da mit einer Druckerei. Neben dem Betrieb hat er ihr nur Schulden hinterlassen. Sie fällt in ein tiefes Loch, weil sie keine Ahnung hat, wie sie das alles schaffen soll. Als Frau glaubt sie ohnehin keine Chance zu haben. Sie hat sich schon zum Verkauf entschieden, als ihr Nachbar und Verleger Josef Rütten vor ihr steht und ihr Aufträge anbietet. Doch es sind Bücher für die Obrigkeit und die Revolution, und Wilhelmine befürchtet Schwierigkeiten. Dennoch lässt sie sich darauf ein, weil sie kaum eine andere Wahl hat. Es ist eine schwierige und aufregende Zeit, denn die Mitglieder der Nationalversammlung und engagierte Bürger kämpfen um Ehre und Freiheit und Demokratie. Auch Wilhelmines Freundin Henriette ist eine Verfechterin davon und für die Rechte der Frauen. Doch die Situation eskaliert und Wilhelmine muss sowohl um ihre als auch um Henriettes Sicherheit fürchten.

Das Buch ist spannend geschrieben. Ich habe viel über die Nationalversammlung in der Paulskirche und die Politik in Frankfurt in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelernt. Es waren stürmische Zeiten, die mir so nicht bekannt waren. Der gesamte geschichtliche Hintergrund des Romans ist super recherchiert. Auch kleinere Begebenheiten wie die Geschichte um das Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ wurden eingeflochten und das fand ich wirklich klasse. Ich habe während des Lesens auch immer wieder gegooglet, konnte so Gesichter den Personen im Buch zuordnen und habe dadurch festgestellt, dass sehr viel Wahrheit verarbeitet wurde. Entsprechend viel habe ich auch gelernt.

Das Buch hat mir gut gefallen. Durch den Bezug zur Geschichte hätte es sich tatsächlich so abgespielt haben können.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Es war mir gut möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Der zeitliche Kontext und der geschichtliche Hintergrund sind sehr gut recherchiert. Zwischendurch hätte ich mir an einigen Stellen allerdings etwas mehr Spannung gewünscht. Aufgrund der Authentizität und kann ich den Roman jedoch wirklich weiterempfehlen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Für mich ist er gute 4 von 5 Sternen wert.