Rezension

Tanzen macht glücklich

Der Club der Traumtänzer - Andreas Izquierdo

Der Club der Traumtänzer
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 3 Sternen

 

Dem erfolgreichen Unternehmensberater Gabor Schöning, Single, Frauenheld, leidenschaftlicher Tänzer, fehlt nur noch eines, wie er meint - die Teilhaberschaft in seiner Firma. Als er bei einem Autounfall die Leiterin einer Förderschule anfährt und diese ihn vor die Wahl stellt Strafanzeige mit einhergehendem Karriereknick oder Erteilung von Tanzunterricht für fünf Förderschüler, lässt er sich in seiner Not auf einen Deal ein, der sein Leben verändert …

 

Nachdem ich bereits Izquierdos „Glücksbüro“ (erschienen 2013 im selben Verlag) begeistert gelesen habe, bin ich an dieses Buch mit hohen Erwartungen gegangen und wie es dann leider häufig der Fall ist, am Ende etwas enttäuscht zurückgeblieben. Mit den Romanfiguren bin ich einfach nicht warmgeworden. Auf der einen Seite ist da Gabor, der einen smarten, mit allen Wassern gewaschenen Mistkerl darstellen soll. Doch als solcher kommt er nicht richtig herüber, zumal er aus seiner Kindheit noch nicht verarbeitete Lasten mitschleppt. Auf der anderen Seite gibt es die fünf jugendlichen Sonderschüler, die nicht dem Bild entsprechen, das man von Lernbehinderten hat. Jeder dieser fünf trägt sein Päckchen mit sich, und so werden gewichtige Themen angeschnitten wie Kindesmissbrauch, Adipositas, Aufmerksamkeitsstörung, Gewalt in der Familie, Krankheit und Tod. Eine solche Zusammenballung von Problemen wirkt auf mich konstruiert und überzogen. Als ebenso aufgesetzt empfinde ich, dass sich binnen weniger Wochen (fast) alles zum Guten wendet und jeder irgendwie geläutert aus dem ehrgeizigen Tanzprojekt hervorgeht. So hat es das Buch leider nicht geschafft, mich gut zu unterhalten. Andererseits ist natürlich einzuräumen, dass es das allein wohl auch gar nicht will, sondern den Zweck hat, zum Nachdenken zu bewegen über das, was im Leben zählt.

 

Alles in allem handelt es sich für mich um ein im Mittelmaß angesiedeltes Buch. Etwas störend aufgefallen sind mir recht viele Schreibfehler/grammatikalische Unrichtigkeiten, die einem namhaften Verlag nicht unterlaufen dürfen.