Rezension

temporeicher Jugendthiller (4,5 Sterne)

Pandora - Wovon träumst du? - Eva Siegmund

Pandora - Wovon träumst du?
von Eva Siegmund

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei einem Notartermin erfahren die 17-jährigen Mädchen Sophie und Elisabeth, dass sie Zwillinge sind, die als Kinder getrennt und von unterschiedlichen Familien adoptiert wurden.
Sie begebene sich auf Spurensuche nach ihrer Vergangenheit und geraten dabei in unerwartete Gefahr. Denn der Chip, den beide Mädchen als Ersatz für ein Smartphone in ihrem Kopf tragen, dient nicht nur ihnen selbst zur Kommunikation. Sophie werden Nacht für Nacht Alpträume über ihre Eltern gesendet und es fällt den Mädchen immer schwerer, Traum und Realität voneinander zu trennen. Bis sie plötzlich ihrem Gegner direkt gegenüberstehen...

Zwar hatte ich den Klappentext gelesen, zum Buchstart hatte ich ihn aber nicht mehr präsent. Daher hatte ich ein wenig Probleme, mich von dem Cover zu lösen und auf die Geschichte einzulassen. Das Cover erinnerte mich an die Selection- oder Royal-Reihe, aber um pompöse Kleider oder Prinzessinnen geht es in dem Buch absolut nicht. Vielmehr entwickelt sich ein spannender Jugendthriller mit hohem Tempo und vielen Überraschungen.

Sophie und Liz sind zwei sehr verschiedene Mädchen, nicht zuletzt geprägt durch ihr sehr unterschiedliches Umfeld. Trotzdem wird immer wieder deutlich, dass die Zwillinge unbewusst viele Gemeinsamkeiten haben. Ihre teils verschiedenen Fähigkeiten ergänzen sich perfekt bei ihrer Spurensuche. Beide können mit ihrem Wissen ihren Teil beitragen.

Besonders faszinierend ist, dass das Buch in der nahen Zukunft der 2030er Jahre spielt. Könnte die Technik bis dahin tatsächlich schon so weit sein, uns Chips einzupflanzen, die Handy und Internet ersetzen und uns als Kommunikationsmittel dienen? Die Vorstellung ist schon ein wenig gruselig, vor allem wenn man im Roman verfolgt, wie dadurch ein direktes Eindringen in den eigenen Kopf möglich werden kann.

Die Handlung ist von Beginn an spannend. Beide Mädchen sind entsetzt über ihre unbekannte Vergangenheit. Sie wurden nicht nur getrennt, sondern es gibt noch eine grausame Geschichte über ihre Eltern. Schon zu Beginn ihrer Nachforschungen wird klar, dass irgendetwas faul ist. Die Mädchen stolpern von einem Hindernis zum nächsten. Zwar erhalten sie zunächst kaum Informationen, werden sich aber umso sicherer, dass ihnen Wissen vorenthalten wird. Dank neuer Bekanntschaften kommen sie dem Rätsel näher – und damit auch der Gefahr. Mit ihrer fortschreitenden Suche und neuen Entdeckungen, nimmt auch die Bedrohung sowie das Tempo der Handlung zu. Auch für emotionale Szenen ist in der dramatischen Handlung Platz.

Am Ende – es handelt sich vermutlich um einen Einzelband – sind nahezu alle Fragen beantwortet. Das mulmige Gefühl in Bezug auf die technische Entwicklung bleibt allerdings...

Das Cover weckt völlig andere Erwartungen, die Geschichte kann mit ihrem hohen Tempo und der anhaltenden Spannung aber dennoch absolut überzeugen. Die Zwillinge waren mir schnell sympathisch und entwickeln sich im Verlauf der Handlung sichtbar weiter, auch wenn sie für ihr junges Alter ziemlich viel aushalten und leisten müssen.

 

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.