Rezension

Thiesler, Sabine - Bewusstlos

Bewusstlos - Sabine Thiesler

Bewusstlos
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman besteht aus drei längerenTeilen, die jeweils den Namen eines der Protagonisten tragen: Lilo, Paolo, Raffael und in kürzere Kapiteln unterteilt sind. Auffallend und interessant fand ich, dass der Gespräch zwischen der Mutter Christine des Hauptcharakters Raffael mit dem Dr. Manfred Corsini, einem vom Gericht bestellten, psychiatrischen Gutachter, wie ein roter Faden sich durch die Handlung zieht: die Geschichte eröffnet, in der Mitte wieder kurz auftaucht, und die Geschichte zu Ende bringt. Ein spannender Einstieg in das Geschehen, schnelle Entwicklung, wechselnde Schauplätze, eine Menge an Ereignissen und gut ausgearbeitete Charaktere kennzeichnen diese Geschichte.

Ganz besonders hat mir gefallen, dass dieser Thriller mich gefühlsmäßig enorm beansprucht hat. Es lief nichts so, wie man sich das wünschen oder vorstellen würde. Die Charaktere handelten völlig anders, als man es erwarten würde und machten genau das Gegenteil dessen, was man sich in einer "heilen und guten" Welt wünschen würde.  

Beim Lesen durchlebte ich die ganze Palette von allen möglichen negativen Emotionen: ich war ärgerlich, wütend, rasend, erstaunt, traurig - ein Wechselbad der Gefühle. Ich kann nur weniger Romancharaktere nennen, die mich so sehr ärgerten und zu Weißglut brachten. Diese, beim Lesen erlebte Emotionalität, in dem Ausmaß, in dem es bei diesem Buch vor kam, war für mich überraschend und hat mir gut gefallen.

Ich fand den Roman insgesamt unterhaltsam, spannend und gut zu lesen. Der flüssige Erzählstil der Autorin passt gut zu dem Genre.
Ich hätte es mir vielleicht noch "blutiger" gewünscht, aber nicht jeder Thriller muss vom Blut triefen, dieser hier hat mich mit dem "kranken" Geist des Triebtäters unterhalten. Mir hat es gut gefallen.