Rezension

Tolle Pferdegeschichte

Das Pferd der Winde -

Das Pferd der Winde
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 5 Sternen

„...Merk dir, wie die Ebene hier riecht, wie die Sterne in der Nacht stehen, wenn du zu ihnen aufblickst, und wo die Sonne aufgeht, dann findest du immer zur Herde zurück...“

 

Mit diesen Worten entlässt die Stute das einjährige Fohlen Mori, das sich auf die Teilnahme an seinem ersten Windrennen freut.

Die Autorin hat eine spannende Tiergeschichte geschrieben. Sie wird von dem mongolischen Fohlen Mori erzählt. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen und lässt viel Raum für die Gefühle der Protagonisten.

Während der Reise zum Ort des Rennens weint Yul, Moris Reiter. Ein älter Wallach reagiert so:

 

„...Vergiss nicht, er ist nur ein kleiner Zweibeiner. Die Fohlen unter den Zweibeiner weinen eben manchmal, das ist so...“

 

Doch Yul weiß, dass er sich von Mori trennen muss. Ihr Ziel ist nicht das Windrennen. Auf Mori wartet eine Transport nach Vietnam. Auf der Reise unterhält sich Mori mit dem Hengst Ögedei. Der ermöglicht ihm nach der Ankunft die Flucht, in dem er die Wärter ablenkt.

Auf seiner Flucht trifft Mori im Wald den Papageibreitrachen Chau. Schnell erkennt der, dass Mori von weit her kommt.

 

„...Übrigens, so schnell, wie du vorhin in den Wald hineingerannt bist, legst du wohl keinen Wert darauf, dass die Menschen dich wieder einfangen?...“

 

Chau macht Mori klar, dass hier in Vietnam Krieg ist. Beide machen sich auf den Weg in den Norden. Chau hat den Überblick und warnt vor Gefahren. Sie treffen andere Tiere und ab und zu auch Menschen. Mori lässt keinen, der in Not ist, in Stich, auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr begibt. Chau ist manchmal ganz schnell weg, aber immer wieder zur Stelle, wenn es brenzlig wird.

Unterschiedlich ist die Einstellung der beiden Tiere zu den Menschen. Mori hat in seinem ersten Jahr erlebt, dass Menschen und Tiere friedlich zusammenleben können. Chau traut den Menschen nicht über den Weg, denn er hat andere Erfahrungen gemacht.

Nach vielen Abenteuern landen die beiden in der mongolischen Steppe. Endlich ist Mori wieder zu Hause.

Das Buch ist wunderschön mit Schwarz-Weiß–Zeichnungen illustriert. Sie sind liebevoll gestaltet und veranschaulichen die Handlung.

Hintergrund der Erzählung ist eine wahre Begebenheit. Dazu gibt es am Ende des Buches ein Interview. Im Glossar werden unter anderem all die Tiere, denen Mori begegnet, in Wort und Bild vorgestellt. Die Bilder und die Reiseroute befinden sich auch auf beiden inneren Umschlagseiten.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was Sehnsucht und Liebe vermögen.